PocketBook Ultra

Softwaremacken und ein niedriger Kontrast vermiesten dem Ultra den Marktstart. Die Firmware wurde nachgebessert, der Kontrast leider nicht.

Steckbrief

Der PocketBook Ultra ist mit einem E-Ink Carta Display ausgestattet und bietet eine Auflösung von 1024x758 Pixel. Damit folgt er dem Kindle Paperwhite und Tolino Vision als dritter eBook Reader mit der neuen Bildschirmtechnik.

Die E-Ink Carta Technik ist die aktuell beste E-Paper-Technik am Markt und bietet eine deutlich bessere Ablesbarkeit als die inzwischen weit verbreitete E-Ink Pearl Technik. Einen Vergleich der beiden Bildschirmtechnologien mit detaillierten Tests findest du hier. Eine stufenlos regelbare, integrierte Beleuchtung wird natürlich dafür sorgen, dass man auch bei schlechten Lichtverhältnissen lesen kann.

Es kommt ein 1 GHz schneller Prozessor zum Einsatz, dem 512 MB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Auch eine Audiofunktion wird das PocketBook-Flaggschiff wieder bieten. Diese kann über den 3,5 mm Klinkenanschluss genutzt werden (d.h. mit externen Lautsprechern oder Kopfhörern). Softwareseitig steht zu diesem Zweck wieder ein (sehr guter) Audioplayer und die (hervorragende) Text-To-Speech-Funktion zur Verfügung. Letztere kann zwar klarerweise nicht mit einem echten Hörbuchsprecher mithalten, liefert aber ausreichend gute Ergebnisse, um als Lesehilfe oder für Zwischendurch bei einer Autofahrt oä. nützlich zu sein.

Die Größe des internen Speichers beträgt 4 GB, und kann mit einer Speicherkarte erweitert werden. WLan gehört natürlich ebenfalls wieder zum Lieferumfang, sodass man mit dem Ultra auch auf das Internet zugreifen und so verschiedene eBook-Shops direkt am Gerät nutzen kann.

Neues Gehäusedesign mit ein paar alten Elementen

Erstes hochauflösendes Produktbild

Erstmals seit langer Zeit bringt der PocketBook Ultra auch ein neues Design an den Tisch. Bisher war PocketBook recht konservativ bei der Gestaltung neuer Modelle. Optisch ist das Gerät zwar weiterhin als PocketBook eBook Reader erkennbar, allerdings ist der Rahmen um den Bildschirm ein wenig kleiner geworden. Außerdem wurden die Rundungen an der Oberseite kantiger. Optik und Haptik konnten in unserem Test sofort überzeugen.

Das Gehäuse ist damit auf 162,7x106,7x7,9 mm geschrumpt und merklich kleiner als bisherige Pocketbook Geräte im 6 Zoll Bereich. Außerdem konnte das Gewicht auf 175 Gramm gesenkt werden, womit der Ultra zu den leichtesten beleuchteten eReader am Markt gehört.

Der PocketBook Ultra besitzt zwei Blättertasten seitlich am Gehäuserand. Diese befinden sich allerdings nicht vorderseitig neben dem Display, sondern auf der Rückseite. Grundsätzlich sind diese zusätzlichen Knöpfe durchaus zu begrüßen, allerdings entpuppt sich die praktische Ausführung als zumindest verbesserungswürdig. Die Tasten lassen sich nämlich nur direkt im 90 Grad Winkel gut betätigen, was bei verschiedenen Haltepositionen nicht immer intuitiv oder angenehm ist.

Auf die Tasten unter dem Bildschirm muss man glücklicherweise nicht verzichten. Diese sind diesmal jedoch nicht gesondert makiert, sondern sitzen beinahe unsichtbar unter der schwarzen Kunststoffabdeckung unterhalb des Displays. Die Druckpunkte sind dabei deutlich besser als bei den rückseitigen Tasten, sodass es keinerlei Probleme mit der Bedienung geben sollte.

Eine weitere Neuheit ist die rückseitig eingebaute Kamera. Richtig gelesen: Ein eBook Reader mit einer Kamera. „Wozu?“ werden sich jetzt viele Frage. Die Antwort liegt auf der Hand: Um Texte zu fotografieren und sie später lesen zu können. Die Auflösung der Kamera beträgt 5 Megapixel. Ein eingebauter Blitz wird bei schlechten Lichtverhältnissen für bessere Ergebnisse sorgen. Leider muss man an dieser Stelle allerdings wieder Kritik üben, denn die Aufnahmequalität der Kamera ist nicht besonders gut, was dann auch darin resultiert, dass die OCR-Funktion oft keine wirklich zufriedenstellenden Ergebnisse liefert.

Neue Bedienoberfläche mit vereinfachter Bedienung

So sieht der neue Startbildschirm des PocketBook Ultra aus

Der Pocketbook Ultra bietet allerdings nicht nur bei der Gehäuseoptik einen kleinen Neustart, sondern auch in Hinblick auf die Software. Das Gerät wird mit einer neuen Bedienoberfläche ausgestattet sein, die speziell auf eine möglichst einfache Bedienung ausgelegt ist und einen modernen, minimalistischen Look nutzt. Die ersten Screenshots des neuen User Interface erinnern an eine Mischung aus Kobo und Kindle, beweisen aber mehr als genügend Eigenständigkeit, dass man PocketBook hier keine simple Kopie vorwerfen kann.

Der Startbildschirm wurde völlig neu gestaltet und orientiert sich stärker an der Konkurrenz. In der Praxis heißt das: die biedere Listenansicht der Vorgänger wurde abgeschafft und gegen eine grafisch ansprechende, aber nicht überladene Coveransicht ersetzt. Außerdem wurde die Statusleiste nach oben verlegt und macht nun einen deutlich aufgeräumteren Eindruck. Generell sind die Abstände zwischen verschiedenen Bedienelementen gewachsen, was der Bedienbarkeit ohne Zweifel positiv zugutekommt.

Zusammen mit der Startseite hat sich auch das Hauptmenü verändert, das nun nur noch drei Verknüpfungen am unteren Bildschirmrand anzeigt, aber bei Bedarf erweitert werden kann, um alle Programmverknüpfungen einzublenden. Auch die Bibliothek und Lese-Applikation wurden erneuert. Neben der neuen Optik halten außerdem neue Funktionen wie z.B. virtuelle Regale Einzug.

Video


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Testbericht

Der PocketBook Ultra wurde nach mehreren Leaks von Fans sehnlichst erwartet, denn die Spezifikationen des Geräts versprachen neben der neuen Optik und der verbesserten Bedienoberfläche ein ausgezeichnetes Gerät. Umso überraschender waren die ersten Nutzerberichte, die dem neuen eBook Reader eine Reihe verschiedener Mängel attestierten.

Die Beleuchtung sei nicht gleichmäßig, der Kontrast schwach, die Software instabil … ein Supergau für PocketBook die mit dem 169 Euro teuren Gerät eigentlich dem Kindle Paperwhite Konkurrenz machen wollen. Nun sind mehrere Wochen seit dem Start des Geräts ins Land gezogen und wir sehen uns den Ultra im ausführlichen Testbericht an.

Ob der neue eBook Reader seinen (Auf)Preis Wert oder der billigere PocketBook Touch Lux 2 die bessere Wahl ist, erfährst du nachfolgend.

Unboxing & Verarbeitung

Der PocketBook Ultra wird in einer sehr hübsch designten Verpackung geliefert, die den Premium-Anspruch des Geräts, das sich darin befindet, nochmals unterstreicht. Dieser Eindruck setzt sich auch fort, wenn man den Karton öffnet, denn die mehrsprachige Schnellstartanleitung und die Garantiekarte sind ebenfalls sehr hochwertig ausgeführt. Neben eBook Reader und den beiden Heftchen befindet sich natürlich noch ein Micro-USB-Kabel im Lieferumfang.

Der sehr gute Eindruck setzt sich auch beim Gerät selbst fort. Der PocketBook Ultra weiß bei der ersten Handhabung sofort zu gefallen: Das Gehäuse ist ausgesprochen kompakt, wirkt sehr solide und dank der flachen Bauform und des geringen Gewichts liegt der eBook Reader toll in der Hand. Nichts knarzt, knackst oder wackelt – der Ultra ist ausgezeichnet verarbeitet, sodass man an dieser Stelle klar sagen kann, dass PocketBook an den richtigen Schrauben gedreht hat.

Der Ultra ist der erste 6 Zoll eBook Reader seit langer Zeit der von PocketBook mit einem anderen Design ausgestattet wurde. Die letzten drei Modellgenerationen des Unternehmens sind sich optisch sehr ähnlich. Neben der tollen Verarbeitung ist aber jedenfalls auch das neue Aussehen durch und durch gelungen. Mit den sehr schmalen Rändern und den unten abgeflachten, oben eckigen Kanten wirkt der Ultra deutlich moderner als bisherige PocketBook Geräte. Damit weiß der eReader auf den ersten Blick zu gefallen.

Das neue Design des Ultra weiß sofort zu gefallen

Die Maße des Ultra betragen ausgesprochen kompakte 162,7 x 106,7 x 7,9 mm (Kindle Paperwhite: 169 x 117 x 9,1 mm; Tolino Vision: 163 x 114 x 8,1 mm). Besonders die Gerätetiefe und die -breite sind im Vergleich zur Konkurrenz spürbar geringer, was in jedem Fall auch den optischen und haptischen Charme des Ultras ausmacht. Das niedrige Gewicht von 175 Gramm (Kindle Paperwhite: 206 g; Tolino Vision: 178 g) unterstreicht den guten Eindruck. Die Gewichtsreduktion ist im Vergleich zu bisherigen PocketBook eReadern deutlich spürbar. Der Ultra wird in den Farben Braun, Weiß und Smaragdgrün ausgeliefert, wobei die Gehäuseoberfläche immer einen minimalen Glanz besitzt.

Dabei verzichtet das Unternehmen glücklicherweise nicht auf die altbewährten Tugenden in Form frei belegbarer Tasten. Unter dem Bildschirm sitzen weiterhin vier Knöpfe, die dieses Mal allerdings nicht einzeln voneinander abgesetzt sind, sondern zusammen unter einer schwach gummierten Kunststoffoberfläche sitzen. Ertastbar sind die einzelnen Tasten dank einer unauffälligen Prägung aber weiterhin trotzdem, sodass es auch ohne hinzusehen möglich ist, die Knöpfe zu betätigen. Auch die Druckpunkte sind klar, sodass es hier keinerlei Bedienschwierigkeiten geben sollte. Sonstige, aufgedruckte Markierungen besitzen die Knöpfe nicht, was jedenfalls im Sinne der freien Belegbarkeit ist.

Weniger gut gefällt mir hingegen, dass diese Kunststoffoberfläche Berührungen recht deutlich zeigt und man so bei entsprechendem Lichteinfall schnell fettige Abdrücke erkennen kann. Das lässt sich bei der Oberflächenbeschaffenheit aber kaum vermeiden, wie man auch schon bei Konkurrenzprodukten (z.B. Kobo Glo) gesehen hat. Diesen optischen Mangel macht der Kusntstoff haptisch aber wieder wett.

Die Knöpfe lassen sich anhand ihrer Prägung ertasten

Rückseitige Blättertasten als Innovation

Neu sind die rückseitigen Blättertasten, die rechts und links mittig platziert wurden. Als die ersten Details dazu bekannt wurden, war ich durchaus angetan von der Idee, denn zumindest ich halte einen eBook Reader während des Lesens oft genug so, dass rückseitige Blättertasten ein sinnvoller Bonus wären. Zwei mögliche Haltungen haben sich dabei herauskristalisiert: Dadurch, dass der Ultra so schmal und leicht ist, kann man das Gerät mit großen Händen recht bequem umgreifen und den Zeigefinger über einer der rückseitigen Knöpfe belassen (siehe Bild) und diesen dann bei Bedarf betätigen. Die zweite Option ist dann eher mit kleineren Händen praktischer: Der eBook Reader wird mit dem Daumen an der Vorderseite und den restlichen Fingern auf der Rückseite in den Handballen gestützt, sodass man die Blättertaste auch hier mit dem Zeigefinger erreichen kann.

Auch wenn sich das gar nicht schlecht anhört, mit der Umsetzung bin ich aber dennoch nicht ganz zufrieden, denn die Druckpunkte beider Knöpfe sind in meinen Augen nicht optimal. Man muss schon recht genau im 90 Grad Winkel auf die Tasten drücken, um sie zu betätigen und auch das haptische Feedback bei einem erfolgreichen Tastendruck ist eher unklar. Das ist weder angenehm noch intuitiv. Nach kurzer Eingewöhnung klappt das dann zwar trotzdem meist problemlos, aber liefert auch über längere Nutzung einfach nicht die Komfortsteigerung die ich mir davon erwartet habe.

Mit großen Händen kann man den Ultra gut umgreifen und die rückseitigen Blättertasten erreichen, ganz glücklich wird man mit den Knöpfen aber trotzdem nicht

Die schmalen Gehäuseränder entpuppen sich entgegen der ursprünglichen Erwartung nicht als Problem. Dadurch, dass die Ränder nicht abgeschrägt sind, kann man den Daumen problemlos darauf platzieren und das Gerät ohne unabsichtliche Displayberührungen handhaben.

Der 6 Zoll E-Ink Bildschirm sitzt wie immer zentriert und relativ mittig auf der Vorderseite und nimmt den größten Platz ein. Dabei ist die Einfassung des Displays zweiteilig, denn es wird nochmal vom gleichen schwarzen Kunststoff umrahmt, unter dem auch die vorderseitigen Tasten sitzen. Dadurch wirkt der Gehäuserand optisch noch schmäler als er es tatsächlich ist. Der Bildschirm ist (dank des kapazitiven Touchscreens nur geringfügig) im Gehäuse versenkt, was dem Schutz vor Kratzern sehr entgegenkommt. Am unteren Geräterand befinden sich der Einschaltknopf und 3,5 mm Klinkenanschluss. Unter einer Klappe verstecken sich Micro-USB-Anschluss und MicroSD-Karteneinschub. Die Handhabung der Schutzabdeckung ist gut, wenngleich ich persönlich auch gut darauf verzichten könnte. Immerhin sitzen die Anschlüsse aber nicht so tief im Gehäuse wie beim Tolino Shine, womit die ganze Bedienung etwas einfacher ist.

Auf der Rückseite befindet sich die im Vorfeld oft kritisierte Kamera des PocketBook Ultra – und zwar ungewöhnlich in der linken unteren Ecke platziert (sodass man die Linse mit der rechten Hand verdeckt). Neben der Kamera sitzt außerdem ein LED-Blitz zur besseren Belichtung.

Unterm Strich kann der PocketBook Ultra mit einem sehr positiven ersten Eindruck fast vorbehaltlos überzeugen. Als einziger echter Minuspunkt ist die Umsetzung der rückseitigen Tasten zu nennen, die jedenfalls mit der nächsten Generation nachgebessert werden sollten (in erster Linie der unklare 90-Grad-Druckpunkt). Abgesehen davon gibt’s aber wirklich nicht viel auszusetzen. PocketBook hat ein optisch sehr ansprechendes Gerät entworfen das auch haptisch überzeugen kann. In meinen Augen ist der Ultra in dieser Hinsicht eine der gelungensten Neuvorstellungen der vergangenen Jahre und es bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen diese Designsprache auch bei anderen Geräten nutzen wird.

Ausstattung

Der PocketBook Ultra ist zwar deutlich kleiner geworden, weiß aber weiterhin mit einer guten Hardwareaustattung zu überzeugen. Der interne Speicher beträgt 4 GB (3,28 GB verfügbar) und kann mittels MicroSD-Karte um bis zu 32 GB erweitert werden.

Auch die mittlerweile zum Standard gehörende WLan-Verbindungsoption steht natürlich auch am Ultra zur Verfügung. Der neue eBook Reader nutzt einen 1 GHz Prozessor (vermutlich Freescale i.MX 6) mit 512 MB Arbeitsspeicher. In der Bedienung macht sich die schnelle CPU (aktuell) zwar bemerkbar, legt dann aber manchmal auch Gedenkpausen ein: Der Ultra reagiert grundsätzlich recht flott auf Eingaben, nimmt sich gelegentlich aber ein paar Augenblicke Zeit um eine Aktion auszuführen. Hier scheint die Software noch nicht ausreichend optimiert worden zu sein.

Beim Touch Lux 2 gestrichen, beim Ultra wieder dabei: Die Audiofunktion. Wie bereits erwähnt befindet sich der 3,5 mm Klinkenanschluss am unteren Geräterand. Darüber kann mit Kopfhörern und Lautsprechern Musik gehört oder die Text-To-Speech-Funktion genutzt werden.

Zwei der drei Anschlüsse bzw. Verbindungsmöglichkeiten sitzen unter einer Klappe

Und natürlich darf man an dieser Stelle die ebenfalls schon erwähnte Kamera nicht zu vergessen, die mit 5 Megapixel auflöst, einen Autofokus besitzt und der ein LED-Blitz zur Seite steht. Damit ist der Ultra der erste eBook Reader zum Fotoknipsen, was im Vorfeld von zahlreichen Lesefreunden eher mit Skepsis begegnen wurde. Und leider sollten die Skeptiker Recht behalten (siehe unten).

Am Ende präsentiert sich der Pocketbook Ultra als sehr gut (und teils ungewöhnlich) ausgestatteter 6 Zoll eReader, der dem PocketBook Touch und Touch Lux nachfolgt.

Display & Beleuchtung

Seitdem Amazon beim Kindle Paperwhite E-Ink Carta Technik nutzt, ist die Kundennachfrage nach den neuen Bildschirmpanels naturgemäß deutlich gewachsen. Ein neu vorgestellter eBook Reader im High-End Segment muss natürlich ebenfalls auf diese Technik setzen, auch wenn E-Ink Pearl natürlich weiterhin zufriedenstellende Ergebnisse bringt. Dennoch sind die Vorteile von E-Ink Carta dank der höheren Reflektivität nicht von der Hand zu weisen, wobei sich schon mit dem Start des Tolino Vision gezeigt hat, dass die Schwankungen in der Anzeigequalität durchaus die Wahrnehmungsschwelle erreichen.

Auch der PocketBook Ultra setzt auf E-Ink Carta, sodass die Hoffnung zum Marktstart groß war, endlich eine offene und funktionsreiche Alternative zum Kindle Paperwhite geliefert zu kommen. Die Auflösung des 6 Zoll Displays beträgt dabei übliche 1024x758 Pixel.

Neue Messmethode zur Kontrastermittlung

In eigener Sache: Da die E-Ink Technologie sich in Hinblick auf das Reflexionsverhalten zu Pearl unterscheidet, wird zur besseren Vergleichbarkeit das Messverfahren zum Kontrast abgewandelt. Anstatt mit der üblichen Messung per Mikroskop und direkter LED-Bestrahlung das maximale Kontrastverhältnis zu bestimmen, werden ab sofort praxisnähere Messungen durchgeführt. Dabei wird der eBook Reader in einem (immer gleichen) Abstand zur Lichtquelle und Kamera positioniert und mit einem angezeigten Testbild in zwei unterschiedlichen Situationen fotografiert:

  • Ohne aktivierter Beleuchtung (ausschließlich externe Lichtquelle, Beschreibung nachfolgend),
  • mit voll aktivierter Beleuchtung ohne externe Lichtquelle.

Bei der Lichtquelle handelt es sich um eine LED mit einer Leistung von 1080 lumen und einer Farbtemperatur von 3000 K. Der Abstand zur LED beträgt 1,2 Meter, der zur Kamera 70 Zentimeter.

Der Kontrast wird an jeweils fünf Messpunkten bestimmt, sodass insgesamt 10 Messungen erfolgen, die in zwei unterschiedlichen gemittelten Kontrastwerten resultieren. So lässt sich unabhängig von der Bildschirmtechnik (Pearl oder Carta bzw. in Zukunft auch andere) eine deutlich praxisnähere, intersubjektiv nachvollziehbare Aussage zur Abbildleistung eines Displays machen.

Zusätzlich wird unabhängig von diesen Kontrastmessungen auch der Schwarzton im Lab-Farbraum bei aktivierter Beleuchtung (40 cd/m²) ohne Umgebungslicht gemessen. Je niedriger der Wert, desto tiefer das Schwarz. Damit lassen sich die Geräte auch unabhängig von der maximalen Beleuchtungsstärke gut miteinander vergleichen, was besonders für dunklere Umgebungen, in denen man die Beleuchtung üblicherweise nach unten reguliert, sinnvoll ist.

Dabei gilt es zu beachten, dass die so gemessenen Werte von den bisher ermittelten Maximalwerten (die nur unter optimalen Bedingungen erreichbar sind) abweichen und nicht damit vergleichbar sind. Die neuen Werte haben einen deutlich stäkeren Praxisbezug und können als klare Aussage zur Alltagsnutzung verstanden werden.

Ohne Beleuchtung zwischen Paperwhite und Vision

Kommen wir also zur Sache: Der große Wow-Effekt der sich beim Auspacken des Ultra aufgrund des tollen Gehäuses eingestellt hat, wollte sich beim Bildschirm dann aber nicht so wirklich zeigen. Wie schon der Tolino Vision kommt auch der Pocketbook Ultra nämlich nicht an die Abbildleistung des Kindle Paperwhite ran, der mit der gleichen Displaytechnik ausgestattet ist. In der Testmessung kommt der Ultra auf ein Kontrastverhältnis von 5,4:1, der Tolino Vision auf 5,1:1, der Kindle Paperwhite auf 6,1:1. Zum Vergleich: Der PocketBook Touch Lux 2 bringt es ohne Beleuchtung auf ein Kontrastverhältnis von 4,8:1, womit der Paperwhite einen um rund 25 Prozent, der PocketBook Ultra einen ca. 14 Prozent besseren Kontrast in einer typischen Belichtungssituation besitzt.

Der Kindle Paperwhite (links) ist zu jedem Zeitpunkt besser ablesbar als der PocketBook Ultra (rechts). Hier: Beide Geräte ohne Beleuchtung. Der Paperwhite hat den sichtbar helleren Hintergrund bei ähnlichem Schwarzwert.

Zwar wirken die Displays von Ultra und Paperwhite mit freiem Auge recht unterschiedlich, tatsächlich unterschieden sich die messbaren Kontrastwerte aber nur recht gering voneinander, womit auch die Ablesbarkeit auf einem ähnlichen Level liegt (mit leichten Vorteilen für den Amazon eBook Reader).

Der Kindle Paperwhite bietet ohne Beleuchtung den geringfügig besseren Kontrast

Kontrastverhältnis ohne Beleuchtung bei externem LED-Licht (höher ist besser)

Die Bedienung erfolgt unter anderen über den kapazitiven Touchscreen, der gute Arbeit leistet. Einerseits ist das Sensorgitter völlig unsichtbar, andererseits registriert der eBook Reader Bildschirmberührungen schnell und zuverlässig. Hier läuft alles rund.

Das Ghosting-Verhalten ist ebenfalls in Ordnung und befindet sich trotz fehlender E-Ink-Regal-Technik etwa am Niveau des Kindle Paperwhite und ist glücklicherweise besser als beim Tolino Vision (was aber auch mit den suboptimalen Bildschirmaktualisierung des Vision zusammenhängt!). Bei Bedarf kann man die automatische Seitenaktualisierung nach jeder, jeder dritten, fünften oder zehnten Seite einstellen.

Kontrast mit Beleuchtung unter Durchschnitt

Ganz so gut sieht es mit aktivierter Beleuchtung aber nicht aus. Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall, denn der Ultra fällt bei allen Messungen hinter die Konkurrenten zurück. Mit aktiviertem Licht nimmt der Kontrast merklich ab, sodass mit voller Helligkeit nur noch ein Verhältnis von 4,92:1 übrig bleibt. Damit unterbietet er den Tolino Vision deutlich, der seinerseits schon schlechter ist als der Kindle Paperwhite.

Die Beleuchtung des PocketBook Ultra kann unter identischen Bedingungen weder mit dem Touch Lux 2 noch mit dem Kindle Paperwhite mithalten

Der Paperwhite muss sich dem Touch Lux 2 geschlagen geben, wobei der höhere Kontrast am PocketBook Gerät daraus entsteht, dass der Bildschirm geringfügig heller leuchtet, sich der Schwarzton aber auch bei der höheren Lichtstärke nicht maßgeblich verändert. Wie die nachfolgende Schwarztonmessung (L* 2) zeigt, liegen die beiden eBook Reader (Kindle Paperwhite und PocketBook Touch Lux 2) über den restlichen Einstellungsbereich ansonsten – wie schon im anderen Test gezeigt – gleichauf.

Kontrastverhältnis mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • PocketBook Touch Lux 2 9.4:1
  • Kindle Paperwhite 2 9.0:1
  • Tolino Vision 6.5:1
  • PocketBook Ultra 4.9:1

Schwarzton bei 40 cd/m² (niedriger ist besser)

  • Kindle Paperwhite 2 2
  • PocketBook Touch Lux 2 2
  • Tolino Vision 5
  • PocketBook Ultra 6

Für den PocketBook Ultra ist die hervorragende Vorstellung des Touch Lux 2 aber nur ein schwacher Trost. Der hohe Anspruch den das Gerät stellt, kann es zumindest in Hinblick auf das Kontrastverhältnis mit Beleuchtung leider nicht abliefern.

Ungleichmäßige Ausleuchtung

Die Kritik hört bei den Kontrastwerten leider nicht auf. Auch die Beleuchtungsqualität wird dem Premium-Anspruch nicht gerecht. Wie ich schon in einem eigenen Artikel zu dem Thema gezeigt habe, gibt es innerhalb der Ultra-Modellreihe offensichtlich sehr starke Schwankungen was die Ausleuchtung angeht.

So unterschiedlich können zwei Ultras leuchten. Anmerkung: Der Kontrast des Fotos wurde erhöht um die Unregelmäßigkeiten besser sichtbar zu machen.

Zwei unterschiedliche PocketBook Ultra mit Produktionsdaten die nur einen Tag auseinanderliegen, liefern sehr unterschiedliche Ergebnisse. Das eine Gerät bietet eine gute Gleichmäßigkeit die man in dieser Form auch etwa von Tolino Vision und eine Reihe anderer eBook Reader kennt. Das zweite Gerät ist in meinen Augen jedenfalls ein Garantiefall und zeigt eine fleckige Ausbreitung des Lichts mit sichtbarer Schattenbildung in der unteren Bildschirmhälfte.

Das Problem dabei: Es handelt sich offenbar nicht um einen Einzelfall. Eine Reihe von Nutzern haben in unserem Forum ganz ähnliche Bobachtungen gemacht und waren auch beim Austausch des Ultra mit dem Ersatz nicht zufrieden. Von daher scheint es fast so auszusehen, als ob PocketBook aktuell vor dem gleichen Problem steht, wie Amazon mit dem ersten Kindle Paperwhite (wenngleich es beim Ultra keine verschiedenfarbigen Wolken gibt).

Ansonsten gilt folgendes für beide getesteten Ultras: Die Beleuchtung ist gelblich, was auch mit freiem Auge ohne Vergleich zu anderen Geräten auffällig ist. Im oberen Bildschirmbereich ist außerdem ein gelblicher Farbverlauf sichtbar, der insbesondere durch den Lichtstreifen am Bildschirmrand stärker ins Auge sticht. Je niedriger man die Beleuchtung stellt, desto weniger auffällig wieder dieser Verlauf.

Verbesserungspotential haben alle beleuchteten eBook Reader, beim Touch Lux 2 hatte PocketBook mit der Beleuchtung unterm Strich aber ein glücklicheres Händchen; Von links nach rechts: PocketBook Touch Lux 2, PocketBook Ultra, Kindle Paperwhite

Unterm Strich präsentiert sich die Beleuchtung des fehlerfreien Ultra jedenfalls auch nur durchschnittlich und liegt nicht am gleichen hohen Niveau des Kindle Paperwhite oder Touch Lux 2 (aus gleichem Haus!).

Durchschnittliche Helligkeitswerte

Bei der Beleuchtungshelligkeit sieht es dann ein wenig besser aus (aber auch nicht unbedingt gut). Die maximale Helligkeit liegt mit 40 cd/m² auf einem vergleichsweise niedrigen Wert, sodass die Aktivierung der Beleuchtung bei Tageslicht keinen besonderen Unterschied macht. Zum Lesen bei Dunkelheit ist sie aber jedenfalls völlig ausreichend und bewegt sich am Niveau des Tolino Shine.

Die minimale Helligkeit liegt mit 2 cd/m² zwar nicht am gleichen Niveau wie beim Touch Lux 2, aber immerhin weiterhin niedrig genug, um auch lichtempfindliche Personen bei nächtlichen Lesesessions nicht zu blenden.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kobo Glo 121
  • Kobo Aura 112
  • PocketBook Touch Lux 2 96
  • Kindle Paperwhite 2 91
  • Tolino Shine 41
  • PocketBook Ultra 40
  • PocketBook Touch Lux 38
  • Icarus Illumina HD 36

 

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Kobo Glo 4
  • Icarus Illumina HD 3.2
  • Tolino Shine 2.4
  • PocketBook Ultra 2
  • PocketBook Color Lux 2
  • PocketBook Touch Lux 1.2
  • Kobo Aura 1.2
  • PocketBook Touch Lux 2 1.1
  • Kindle Paperwhite (2013) 0.2

Zwischenfazit zum Display

Die Hoffnungen waren nach der hervorragenden Vorstellung des Touch Lux 2 groß, dass PocketBook mit dem Ultra ein ähnlich gutes Display-Paket abliefert. Immerhin warten viele eBook-Fans schon länger auf einen Kindle Konkurrenten der mit einem offenen System und großen Funktionsumfang punkten kann.

Tja, der Ultra ist das zumindest in Hinblick auf den Bildschirm leider nicht. Während der neue eReader bei deaktivierter Beleuchtung zwar ein gutes Bild abgibt, sieht das mit eingeschaltetem Licht anders aus. Im Grunde ist der Ultra der Carta-Konkurrenz in jeder Hinsicht unterlegen. Wer genau die beschriebenen Probleme zu verantworten hat (der Hardwarezulieferer oder PocketBook), ist aus Kundensicht eigentlich irrelevant. Was zählt ist das Endergebnis – und das stimmt hier besonders mit Blick auf den hohen Preis einfach nicht.

Wäre der Premium-Preis nicht, dann könnte man (beim hier beschriebenen fehlerfreien) Ultra durchaus über die Unzulänglichkeiten hinwegsehen. In dem Fall wäre es eben ein eBook Reader unter vielen, der mit einer durchschnittlichen Beleuchtung ausgeliefert wird. Zum aktuellen Zeitpunkt sorgt die Ausführung aber einerseits wegen der offensichtlich vorhandenen starken Qualitätsschwankungen und andererseits wegen des schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses zur Abwertung.

Funktionsumfang des PocketBook Ultra

Der PocketBook Ultra ist der erste eBook Reader des Unternehmens, der mit dem neu gestalteten User Interface ausgeliefert wird. Lange Zeit war die triste Bedienoberfläche bei allen bisherigen PocketBook eBook Readern ein nicht zu unterschätzender Kritikpunkt: In Zeiten mobiler Betriebssysteme von iOS über Android bis hin zu Windows Phone, zeigt sich immer stärker, dass minimalistische und gleichzeitig übersichtliche Bedienelemente das A und O für ein aktuell möglichst ansprechendes Bedienkonzept sind. In diesen Punkten hat PocketBook nun endlich nachgebessert.

Die erste Inbetriebnahme gestaltet sich wie schon bei früheren PocketBook Geräten gewohnt unkompliziert: Nachdem man den Ultra aktiviert hat, wird man direkt von der Sprachauswahl begrüßt. Hat man seine Wahl getroffen, muss man den Lizenzvereinbarungen zustimmen, danach Zeitzone, Uhrzeit und Datum einstellen und schon landet man am Startbildschirm. Damit lässt sich auch der PocketBook Ultra weiterhin ohne Registrierung in Betrieb nehmen.

Der neue Startbildschirm weiß zu gefallen

Der neue Startbildschirm präsentiert sich im Vergleich zu älteren PocketBook Geräten völlig anders (zum Glück!). Die alte recht einengend wirkende Listenansicht ist einer luftigen Coveransicht gewichen. Im oberen Drittel des Bildschirms werden die drei zuletzt gelesenen Bücher angezeigt, wobei man per Slider zu zwei weiteren Ansichten wechseln kann. Insgesamt hat man so also schnellen Zugriff auf bis zu neun Titel. Ein Indikator zeigt an, auf welchem Bildschirm man sich gerade befindet.

Direkt darunter befindet sich ein weiterer horizontaler Slider der die zuletzt hinzugefügten Bücher anzeigt. Im Grunde handelt es sich bei dieser neuen Anzeige funktional um die alte Listenansicht – allerdings in neuem (ansprechenderem) Gewand.

Unter dieser Ansicht befinden sich drei Verknüpfungen zur Bibliothek, zum eBook Store und zur Kamera. Am unteren Bildschirmrand lässt sich der App-Launcher mit einem Antippen das Linien-Symbol aufrufen. Dieser klappt vom unteren Rand auf und bietet Verknüpfungen zu folgenden Programmen und Funktionen:

  • Audio-Player
  • Bibliothek
  • Browser
  • Dokumente
  • Dropbox
  • Einstellungen
  • Galerie
  • Kamera
  • Klondike
  • Notizen
  • PocketBook Sync
  • RSS Nachrichten
  • Schach
  • Scribble
  • Send-to-PocketBook
  • Sudoku
  • Taschenrechner
  • Wörterbuch
  • eBook-Shop

Am oberen Bildschirmrand befindet sich die neue Statusleiste. Links werden Wochentag und Uhrzeit eingeblendet, rechts der Akkustand, Beleuchtungsstatus und WLan-Verbindungsqualität. Auch hier gibt es mittig ein Symbol zum Aufrufen der erweiterten Anzeige die dem Notificationcenter von Android sehr ähnlich ist und von oben herunterklappt. Darin befinden sich neben der Helligkeitsregelung fünf Verknüpfungen:

  • Wi-Fi
  • Synchronisieren
  • Taskmanager
  • Einstellungen
  • Suchen

PocketBook hat hier sehr gute Arbeit geleistet das bestehende System zu modernisieren und übersichtlicher zu gestalten, wobei in gewissen Bereichen weiterhin die alte Bedienung durchscheint (mehr dazu später). Generell wurde die Oberfläche auch etwas stärker auf eine tastenlose Bedienung ausgelegt, was wohl bei zukünftigen PocketBook Geräten (wie z.B. dem Sense) stärker zum Tragen kommen wird. So kann man z.B. jede Anwendung mit einem Druck auf den virtuellen Home-Button in der Titelleiste verlassen, anstatt den Hardwareknopf unter dem Bildschirm zu betätigen.

Bibliothek

Auch die Bibliothek wurde neu gestaltet und bietet eine minimalistische und ansprechende Optik. Ungewöhnlich ist allerdings die Bedienung ausgefallen: Sowohl in der Cover- als auch in der kombinierten Cover-Listen-Ansicht scrollt man nun nach oben und unten, anstatt wie üblich seitwerts. Das klappt sowohl indem man mit dem Finger stufenlos durch die eBook-Liste scrollt, als auch mit einem Druck auf die Blättertasten oder die beiden virtuellen Knöpfe, die in den unteren Ecken eingeblendet werden und den Bildausschnitt immer vollständig weiterschalten. Auf einer Bibliotheksseite werden je nach gewählter Ansicht zwischen 6 und 12 Titel angezeigt. Das erstmalige Laden einer Bibliotheksseite kann einen kurzen Moment in Anspruch nehmen – danach funktioniert das Durchblättern der Bibliothek aber beinahe verzögerungsfrei.

Dabei ist nun auch endlich positiv zu erwähnen, dass die Buchcover nicht mehr unschön aneinanderkleben, wie das bei der alten Bedienoberfläche der Fall war. Das Ganze macht nun einen deutlich hübscheren und übersichtlicheren Eindruck.

Als ich die Bibliothek zum ersten Mal benutzt habe, hatte ich meine Zweifel, ob die vertikale Anordnung wirklich die richtige Entscheidung war, aber letztendlich ist es reine Gewöhnungssache. Das stufenlose Scrollen funktioniert völlig problemlos. So kann man sich schnell und bequem durch die gesamte Bibliothek bewegen.

Außerdem stehen eine Reihe verschiedener Sortierungs- und Filtermöglichkeiten bereit. In der standardmäßig eingestellten Übersicht kann man alle eBooks nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor sortieren. Zusätzlich kann man die Ansicht nach Autoren, Genres, Bücherregal, Ordner, Formate und Reihe filtern (auf- und absteigend). Dabei werden die Bücher der gleichen Kategorien entsprechend gebündelt.

Die Bücherregaloption ist neu hinzugekommen und aus mir unverständlichen Gründen hat PocketBook hier auf eine proprietäre Lösung gesetzt anstatt sich wie üblich dem Schlagwortsystem zu bedienen. Im Klartext: Hat man ein Bücherregel erstellt, kann man dieses nicht mit Calibre weiterverarbeiten. Immerhin soll die Genre-Option nun aber auch mehrere Metatags verarbeiten können, sodass man ein eBook in verschiedene Kategorien (z.B.: Fantasy, Geschichte, Roman, oä.) einordnen kann. Das kann ich zum aktuellen Zeitpunkt bei der getesteten Firmware allerdings nicht bestätigen. Hier wird weiterhin nur das letzte Schlagwort ausgelesen.

Ansonsten kann man aber natürlich auch die Option nutzen, um die Titel per Verzeichnisstruktur und Ordnern zu sortieren. Das klappt wie immer gewohnt gut und ist für jene Personen besonders praktisch, die auch am PC ohne sonstige Verwaltungsprogramme arbeiten und ihre Ordner am eBook Reader einfach nur spiegeln möchten. PocketBook ist weiterhin eines von wenigen Unternehmen die diese Option anbieten. Und sofern die multiple Schlagwortunterstützung in kommenden Firmwareversionen dann doch noch funktioniert, würde der Hersteller für jeden Geschmack die passenden Sortierungsoptionen bieten.

Weiterhin hat man die Möglichkeit die Suchfunktion zu öffnen um den gewünschten Titel zu finden. Die Suchergebnisliste kann man wahlweise im Cover- oder Cover-Listen-Format anzeigen lassen. Die Eingabe des Titels erfolgt über die virtuelle QWERTZ-Tastatur. Das Tastenlayout hat sich im Vergleich zu alten PocketBook-Bedienoberfläche nicht verändert und präsentiert sich im gewohnt übersichtlichen und praktischen Look. Neu ist allerdings, dass die Tasten Abstände zueinander aufweisen, was die Bedienung zumindest subjektiv ein wenig einfacher gestaltet, auch wenn es sich dabei wohl nur um eine optische Verbesserung handelt. Die Reaktionsgeschwindigkeit der Tastatur ist sehr gut, sodass auch schnelle Eingaben problemlos möglich sind, ohne dass Buchstaben verschluckt werden. Umlaute und Satzzeichen sind außerdem direkt anwählbar, ohne auf eine erweiterte Ansicht wechseln zu müssen. Weiterhin steht die Option auf verschiedene Sprachlayouts umzuschalten zur Verfügung.

Gut umgesetztes Tastenlayout bei der reaktionsfreudigen QWERTZ-Tastatur

Funktional gehört die Bibliothek auf jeden Fall zu den besten die der eBook Reader Markt derzeit hergibt. Wenn PocketBook die Schlagwortunterstützung jetzt noch wie angekündigt implementiert, dann lässt sie im Grunde keine Wünsche mehr offen.

Um ein eBook zu öffnen, tippt man einfach auf den Buchtitel oder das Cover.

Buch- und Leseoptionen

Der Einführung des neuen User Interface ist die Möglichkeit zum Opfer gefallen, verschiedene eBook-Applikationen zu verwenden. Dementsprechend fehlt dem Kontextmenü die Option „Öffnen mit“. Stattdessen werden alle eBooks mit dem gleichen Leseprogramm geöffnet.

Die Seitenoptionen hat PocketBook völlig umgekrempelt. Tippt man in die Mitte des Bildschirms, öffnet sich das Lesemenü: Am oberen Bildschirmrand kommt die Statusleiste zum Vorschein, direkt darunter die Titelleiste. Am unteren Bildschirmrand wird wie gewohnt der Schieberegler eingeblendet, um einen schnellen Sprung zu einer beliebigen Seite im Buch vorzunehmen.

Neu sind die direkt darüber untergebrachten Verknüpfungen:

  • Einstellungen (Schriftbild)
  • Drehen
  • Stimme
  • Notiz
  • Wörterbuch

In der alten Bedienoberfläche verstecken sich diese Punkte unnötigerweise in einem erweiterten Menü. Nun hat man endlich (wie lange gefordert!) direkten Zugriff darauf, was der Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit jedenfalls zugute kommt.

Wie gewohnt kann man in der Titelleiste direkt ein Lesezeichen setzen, die Suche aufrufen und das Inhaltsverzeichnis inklusive Lesezeichen- und Notizübersicht öffnen. Leider fehlen hier – wie schon früher – die Positionsangaben.

Wählt man die Option „Drehen“ aus dem Optionsmenü, lässt sich die Anzeige um 90, 180 oder 270 Grad drehen. Die gewählte Ausrichtung wird für das entsprechende eBook immer gespeichert, sodass sie bei einem neuerlichen Öffnen weiterhin vorhanden ist.

Umblättern lässt sich auf so viele Arten wie nie zuvor: Entweder man nutzt die Blättertasten unter dem Bildschirm, oder jene auf der Rückseite, man kann die bekannte Wischgeste über den Bildschirm verwenden oder einfach nur aufs Display tippen. Dabei ist zu erwähnen, dass der Blättervorgang über die Tasten merklich schneller funktioniert als mit der Touchscreenbedienung (die in meinen Augen aber weiterhin ausreichend schnell ist).

Auch beim PocketBook Ultra kommt die freie Tastenkonfiguration voll zum Tragen, denn die Blätterfunktion lässt sich z.B. auch auf andere Tasten legen, sodass man je nach Handhabungsvorlieben auch eine individuell bessere Einstellung finden kann. Eine Funktion lässt sich auch mehrmals verschiedenen Tasten zuweisen. Besonders für Linkshänder dürfte das recht praktisch sein. Es lassen sich außerdem zusätzliche Aktionen bei langem Tastendruck auswählen oder der Menütaste eine andere/weitere Funktion zuweisen (z.B. die Wörterbuch- oder Notizfunktion öffnen). So viele (und vor allem praktische) Anpassungs- und Bedienmöglichkeiten bietet kein anderer Hersteller.

Schriftbildanpassung

Die Schriftbildanpassung kann man über den „Einstellungen“-Menüpunkt vornehmen. Dabei öffnet sich die Einstellungsübersicht nicht mehr in einem neuen Fenster mit der bekannten Listenansicht, sondern am unteren Bildschirmrand. So kann man direkt sehen, welche Auswirkungen eine Änderung der Einstellungen auf den Text hat.

Schriftgröße und -art lassen sich verstellen, wobei man eine Größe zwischen 16 und 62 Punkt und aus 24 vorinstallierten Schriftarten wählen kann. Sollte das nicht reichen, kann man eigene Schriftarten nachinstallieren, indem man die Schriftart-Datei einfach auf das Gerät kopiert. Zur besseren Übersicht wurde die Schriftartauswahl ein wenig verändert, denn bisher ließ sich das Aussehen der Schrift zwischen Normal, Fett, Kursiv und Fett/Kursiv einstellen. Diese Option ist zwar weggefallen, allerdings tauchen die entsprechenden Optionen nun als eigene Schriftart im Menü auf (z.B.: Roboto-BoldItalic).

Der Zeilenabstand lässt sich zwischen 100, 150 und 200 Prozent anpassen. Früher standen hierfür sieben unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, wobei die drei Optionen (70, 80 und 90 Prozent) unterhalb der 100 Prozent Grenze wohl ohnehin nicht allzu oft genutzt wurden. Die Seitenränder lassen sich ebenfalls in drei Schritten ändern. Die Textausrichtung lässt sich nicht mehr anpassen, wobei sich nun aber die Silbentrennung aktivieren bzw. deaktivieren lässt.

Mit Hilfe der Pinch-To-Zoom-Geste lässt sich die Schriftgröße auch ohne Aufruf des Menüs verändern. Je weiter man die Finger auseinander- oder zusammenzieht, desto stärker wird sie geändert. Praktischerweise sieht man nun wie groß die Zeilschriftgröße sein wird, sodass man die Finger erst vom Display hebt, wenn man die gewünschte Einstellung gefunden hat.

Notizfunktion

Bei der (sehr umfangreichen) Notizfunktion wurde leider nur die Optik ein wenig verschönert. Bei der Funktionsweise bleibt alles beim Alten. Die Notizfunktion lässt sich wahlweise über den Punkt im Optionsmenü oder mit einem langen Antippen auf das jeweilige Wort aufrufen. Dabei werden allerdings zwei unterschiedliche Menüs aktiviert. Ein langes Antippen auf ein Wort öffnet eine Verknüpfungsleiste am oberen Bildschirmrand, aus der man Wörter markieren und Notizen hinzufügen, die markierte Textstelle bei Google suchen oder die Wörterbuchfunktion starten kann. Sofern man sich bei sozialen Netzwerken angemeldet hat, kann man die Textstelle auch darüber teilen. Die Markierung kann man in diesem Modus mit Hilfe zweier Cursor verändern, was am Ultra zum Glück besser klappt als bei den vorangegangen PocketBook eBook Readern.

Öffnet man die Notizfunktion über das Optionsmenü, wird ein spezieller Notiznehmungsmodus gestartet, der vom Umfang etwas größer ist. Auch hier werden am oberen Bildschirmrand die Funktionen eingeblendet. Diese reichen von einfacher Textmarkierung, über Notiznehmung, bis zum Zeichenmodus, mit dem man selbst handschriftliche Notizen und Markierungen direkt im Text vornehmen kann. Außerdem gibt es einen Screenshot-Modus, der den ausgewählten Bereich als externes Bild speichert. Um eine Notiz zu erstellen, muss man den gewünschten Text zuvor auswählen und dann antippen. Aus dem Kontextmenü kann man dann die neue Notiz erstellen.

Wurde die Notiz erstellt, lässt sie sich mit einem Antippen öffnen, bearbeiten und löschen. Gesetzte Notizen sieht man zwar auch im normalen Lesefluss, allerdings kann man sie nicht öffnen – hierfür muss man sich im Notizmodus befinden. Kritik muss man außerdem weiterhin am Textfeld zur Eingabe der Notiz üben. Dieses ist nämlich weiterhin nur einzeilig, was bei etwas längeren Eingaben schnell unübersichtlich werden kann. Außerdem kann man die Textauswahl im Notizmodus nicht nachbessern. Hat man den falschen Textauschnitt gewählt, muss man diesen löschen und neu erstellen.

Zumindest den ersten Kritikpunkt kann man aber relativ gut umgehen, indem man sich die Notizfunktion auf eine der Hardwaretasten legt (z.B. die Menütaste). So lässt sich der Notizmodus mit einem einfachen Knopfdruck starten und man muss sich nicht durch das Optionsmenü klicken. Besonders praktisch ist die Möglichkeit die Notizfunktion auch bei einem Seitenwechsel aktiviert zu lassen. So kann man z.B. Textkorrekturen vornehmen und ganz einfach weiterblättern, ohne die Notizfunktion jedes Mal aufs Neue aufzurufen.

Ärgerlich ist jedenfalls, dass PocketBook trotz umfangreicher Überarbeitungen an der Bedienoberfläche keine Änderungen an der Zugänglichkeit der Notizfunktion vorgenommen hat. Zwei unterschiedlich aufrufbare Notiznehmungsoptionen sind nicht nur unnötig sondern letztendlich auch unübersichtlich. Warum man Notizen nicht auch im normalen Lesemodus öffnen, löschen oder bearbeiten kann, ist unverständlich. Wenn man davon absieht, dann sind die gewohnt umfangreichen Notiznehmungsmöglichkeiten jedenfalls weiterhin als Pluspunkt zu werten.

Erstellte Notizen können über den Dateiexplorer am PC kopiert und exportiert werden. Diese befinden sich etwas versteckt im Ordner „system\config\Active Contents“ und liegen im HTML-Format vor, wobei Screenshots direkt darin platziert werden. Lediglich handschriftliche Notizen und Markierungen muss man per Hand zusammenführen, denn hier werden eine SVG-Datei und ein PNG-Screenshot der Buchseite getrennt voneinander gespeichert und nicht in der HTML-Übersicht platziert. Die Dateien besitzen jedoch den gleichen Dateinamen, sodass man sie einander einfach zuordnen kann. Die Anmerkungen in der HTML-Datei werden inkl. Positionsangabe im Quelltext in Tabellenform gespeichert, sodass es bei Bedarf möglich ist, diese weiterzuverarbeiten.

Direkt am Gerät kann man alle erstellten Notizen, Markierungen, Zeichnungen, Screenshots und Lesezeichen außerdem in der schon zuvor genannten Übersicht in einer Liste betrachten. In dieser Übersicht fehlen allerdings leider (weiterhin) die Seitennummern, sodass man nicht erkennen kann, an welchen Stellen im Buch die Anmerkungen erstellt wurden. Außerdem kann man die Anmerkungsliste nicht sortieren, filtern oder durchsuchen. Im App-Launcher (siehe oben) kann man auch eine allgemeine Notizübersicht aller eBooks öffnen.

Wörterbuch

Wie auch die Notizfunktion, wurde der Wörterbuchaufruf funktional leider nicht verbessert. Ein Wort nachzuschlagen funktioniert damit weiterhin einerseits über das Lesemenü, das man mit einem langen Antippen auf ein Wort aktiviert, über das Optionsmenü oder mit einem Tastendruck bei individueller Tastenbelegung. So sind je nach Aufruf zumindest zwei Tastendrucke notwendig. Im Gegensatz zur Notizfunktion sieht die Wörterbuchfunktion aber immer gleich aus: In einem kleinen Fenster wird die Worterklärung angezeigt. Sollte das gesuchte Wort nicht gefunden werden, wird stattdessen eine Liste mit ähnlichen Wörtern eingeblendet. Alternativ kann man das gesuchte Wort auch mit der QWERTZ-Tastatur in ein Suchfeld eingeben und selbst nachschlagen. Über einen Knopf kann man das verwendete Wörterbuch außerdem schnell wechseln.

Ein Lob kann man an dieser Stelle wieder für die Anzahl der mitgelieferten Wörterbücher aussprechen, auch wenn diese hauptsächlich nur vom Englischen in eine andere Sprache (Spanisch, Französisch, Italienisch, Slowakisch usw.) nutzbar sind. Es gibt aber auch zwei Englisch-Deutsch Wörterbücher, sowie ein Deutsch-Englisches. Mit dabei ist außerdem ein englisches Bedeutungswörterbuch. Weitere Wörterbücher können gekauft und nachinstalliert werden. So stehen auf der Obreey-Homepage z.B. auch Spanisch-, Französisch-, Italienisch-, Polnisch- und Russisch-Deutsche Wörterbücher von ABBYY Lingvo zur Verfügung, die man für 7,68 Euro erwerben kann.

Leider sind die ABBYY-Wörterbucher vom Umfang aber nicht ganz so gut wie man das z.B. vom Oxford- oder Collins-Dictionary bzw. vom Duden auf den Sony oder Kindle eBook Readern kennt. Das größte Problem sind grammatikalische Formen, die in den Wörterbüchern oft nicht hinterlegt sind. So wird dann nur die Nennform eines Wortes gefunden, aber unterschiedliche Deklinationen bzw. Konjunktionen sind nicht auffindbar. Das hat zur Folge, dass man die manuelle Wörtersuche verwenden muss. Das ebenfalls mitgelieferte namenlose Englisch-Deutsch Wörterbuch bringt z.T. bessere Ergebnisse. D.h. auch wenn man weitere Wörterbücher nachinstallieren kann, zumindest die ABBYY Wörterbücher aus offiziellen Quellen sind im Umfang verbesserungswürdig.

Außerdem würde ich mir weiterhin wünschen, dass die Wörterbuchfunktion einfacher zugänglich gemacht wird. Das war schon bei unserem allerersten PocketBook Touch 622 Test vor mehreren Jahren ein Kritikpunkt und die Tatsache, dass PocketBook mit der UI-Überarbeitung hier nicht nachgebessert hat, ist ein wenig enttäuschend. Das lange Antippen auf ein Wort um das Wörterbuch automatisch zu öffnen, wie man das von anderen Geräten kennt, ist nicht unbedingt viel schneller als die Zwei-Klick-Lösung des PocketBook Ultra, aber in jedem Fall komfortabler und intuitiver.

PDF-Darstellung

Eine der größten Stärken der PocketBook Geräte ist definitiv die Darstellung von PDF-Dateien. Während andere Hersteller in diesem Bereich seit langer Zeit fast keine Verbesserungen mehr vornehmen, hat PocketBook immer wieder nachgebessert und liefert inzwischen eine der umfangreichsten PDF-Funktion im Bereich der E-Ink eBook Reader.

Es gibt mehrere Anzeigemodi, die gewährleisten, dass man auch größere DIN A4 Dokumente am kleinen 6 Zoll Bildschirm relativ gut lesen kann. Zur Verfügung stehen:

  • Breite anpassen
  • Ganze Seite
  • Spalten
  • Reflow
  • Zoom
  • Ränder beschneiden (automatisch und manuell)

Die Modi sprechen im Grunde für sich selbst. Die PDF-Datei kann an die Bildschirmbreite angepasst werden, was sowohl im Hoch- als auch im Querformatmodus bestens funktioniert. Bei einem DIN A4 Dokument ist das Querformat sehr nützlich, im Hochformat ist das bestenfalls brauchbar um sich eine Übersicht zu verschaffen. Der Text ist im Hochformat bei DIN A4 einfach zu klein, um ihn vernünftig lesen zu können. Dieses Problem teilt sich der PocketBook Ultra aber selbstverständlich mit jedem 6 Zoll eBook Reader.

Der Spaltenmodus ist wiederum auch im Hochformat sehr brauchbar. Bei dieser Option kann man zwischen einem Zwei- und Drei-Spaltenmodus wählen, sodass nur jeweils ein Teil der Seite entsprechend der vorgegebenen Spaltengröße herangezoomt wird. Ist das geschehen, springt man dem Textfluss folgend von einem Bildausschnitt zum Nächsten. Besonders bei wissenschaftlichen Texten, aber auch bei gewissen Tages- und Wochenzeitungen ist der Spaltenmodus Gold wert. Besonders praktisch ist auch die Möglichkeit, den Seitenbeschnitt mit dem Spaltenmodus zu kombinieren, sodass man den Textkörper ohne Einbußen an Randabstände weiter vergrößern kann. Auch hier gibt es natürlich die Option in den Querformatmodus zu wechseln, was die Lesbarkeit des Textes nochmals deutlich erhöht.

Sollte der Spaltenmodus nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, kann man mit der Pinch-To-Zoom-Geste den Bildausschnitt selbst vergrößern. Blättert man nun mit den Tasten weiter, wird der Bildausschnitt solange weitergeschaltet, bis man am Ende der Seite angekommen ist. Auf der nächsten Seite wird die gleiche Vergrößerungsstufe und Position beibehalten.

Der Zweispaltenmodus ist bei wissenschaftlichen Papers sehr praktisch

Außerdem lässt sich der Ausschnitt auch einfach mit dem Finger verschieben. Dabei macht sich der schnellere Prozessor positiv bemerkbar, denn der Ultra reagiert relativ flott auf Änderungen der Ansicht. So lässt sich ein PDF-Dokument dynamisch recht gut betrachten. Allerdings nur bei wenig bildlastigen Dateien. Besteht die PDF-Datei aus vielen hochauflösenden Bildern, wird die PDF-Bedienung des Ultra sehr träge. Die Größe der Datei ist dabei weniger ausschlaggebend, d.h. ich konnte im Test ohne Probleme 50 MB große PDF-Dateien mit Tabellen und Text völlig problemlos nutzen. Sobald aber größere Grafiken im Spiel sind, auch wenn sie für’s Web optimiert wurden und die Auflösung auf 72 dpi verringert wurde, gibt’s Probleme.

Praktisch wäre zudem eine Kontrastverstärkung für PDF-Dateien. Es kommt gelegentlich vor, dass durch die PDF-Engine und Kantenglättung Schriften und Bilder gräulich dargestellt werden, was sich auf anderen eBook Reader bereits mit wenigen Klicks beheben lässt. Eine solche Funktion fehlt hier.

Die Notizfunktion kann ebenfalls genutzt werden, erkennt aber wie die Wörterbuchfunktion auch, je nach PDF-Formatierung, nicht jedes Wort, sondern nur ganze Textabschnitte. So lassen sich Notizen nur einem Abschnitt zuweisen bzw. Wörter nur manuell einzeln nachschlagen.

Zu guter letzt steht auch eine Text-Reflow Funktion zur Verfügung, mit der man den eigentlich fix formatierten Text in der PDF-Datei an die Bildschirmbreite anpassen kann – wie das bei ePub-Dateien auch geschieht. Hier kann man den Zoom-Modus auf bis zu 300 Prozent einstellen, weitere Einstellungsmöglichkeiten wie Zeilen- und Randabstände oder die Anpassung der Schriftart gibt es im Reflow-Modus allerdings nicht. Zwar ist der Blättervorgang nicht ganz so schnell wie bei einer regulären ePub-Datei, aber zum Glück nicht störend langsam.

Kamera und Texterkennung

Kommen wir zum wohl am hitzigsten diskutierten Bauteil des PocketBook Ultra: Der Kamera. Der neue eBook Reader ist der erste mit eingebauter Kamera – und wohl nicht ohne Grund, denn bisher dürfte sie den wenigsten Nutzern abgegangen sein.

Sie sitzt recht ungünstig platziert rückseitig auf der linken Seite (bzw. wenn man von der Vorderseite draufblicken würde, rechts). Das heißt, wenn der Ultra in der rechten Hand gehalten wird, verdeckt man die Kamera. Schlauerweise hat PocketBook die Kameraapplikation mit der letzten Firmware um 180 Grad gedreht, sodass man den eBook Reader beim Aufnehmen von Fotos nun andersrum halten muss.

Verdrehte Welt: Anstatt die Kamera oben zu platzieren, hält man den eReader nun verkehrt

Die Kamera bietet zwei Optionen: Einerseits kann man ein normales Foto mit einer Auflösung von maximal 5 Megapixeln aufnehmen (siehe unten), andererseits lässt sich ein Dokument erstellen und optional die eingebaute Texterkennung (OCR) zur automatischen Umwandlung der aufgenommenen Schrift nutzen.

Hat man auf den Dokumenten-Modus umgeschaltet, kann man mit mehreren Fotos immer wieder neue Seiten hinzufügen. Ist das erledigt und bestätigt die Fertigstellung, wird vor der eigentlichen Erstellung des Dokuments eine Übersicht eingeblendet, in der man die aufgenommenen Fotos begutachten und sogar mittels Helligkeits- und Kontrastregler bearbeiten kann. Danach kann man das Dokument exportieren. Dazu lassen sich die Fotos entweder einfach im PDF-Format abspeichern, oder man kann den Text erkennen lassen und im TXT-Format sichern.

Das Ergebnis ist leider in beiden Fällen alles andere als gut. Die Texterkennung nimmt relativ viel Zeit in Anspruch und liefert dann leider auch sehr oft fehlerhafte Ergebnisse die nachkorrigiert werden wollen. Das kann man zwar auch direkt am Ultra machen, ist aber (am E-Ink Display wie zu erwarten) nicht sonderlich praktisch.

Dummerweise hat PocketBook mit der aktuellen Firmware offenbar auch vergessen, der OCR-Software mitzuteilen, dass Fotos nun verkehrt herum aufgenommen werden (siehe oben), sodass jeder Versuch einer Texterkennung ohne manuelle Drehung des Fotos zu einer komplett fehlerhaften Analyse führt, die letztendlich nur unleserliche Hieroglyphen (d.h. eine Aneinanderreihung von Satz- und Sonderzeichen, mit vereinzelten Buchstaben) zurückgibt.

Unterm Strich ist die Funktion damit leider unbrauchbar, weil die Qualität einfach viel zu sehr schwankt. Diese hängt zwar auch von der Ruhe der eigenen Hand hab (d.h. das Gerät sollte nicht wackeln) und der Ausleuchtung im Raum, aber letztendlich gestaltet sich die Dokumentenaufnahme zu mühsam. Der ganze Prozess funktioniert auf einem Smartphone (getestet mit dem Samsung Galaxy S4) nicht nur besser sondern auch schneller, weshalb man in der Ausführung wie am Ultra gut und gerne auf die OCR-Funktion verzichten kann. Dabei war ich zur Vorstellung des Geräts durchaus offen für die Möglichkeit einer OCR-Funktion am eBook Reader, denn eigentlich klingt das ja gar nicht schlecht. In der Praxis ist es aber leider einfach nicht sinnvoll nutzbar.

Unbearbeitetes Foto (abgesehen vom ALLESebook.de-Logo) der Ultra-Kamera

Mit ein Grund dafür dürfte das wohl recht billige Kameramodul des Ultra sein, das einfach keine guten Fotos abliefert. Da läuft dann natürlich auch die OCR-Funktion nicht richtig. Unterm Strich kann man die Kamera jedenfalls als Gimmick abschreiben, bei dem PocketBook gut beraten wäre sie nächstes Mal entweder in deutlich besserer Ausführung zu implementieren, oder gleich ganz weg zu lassen.

Audio- und Text-To-Speech-Funktion

Im Gegensatz zum Touch Lux 2 besitzt der Ultra wieder eine Audiofunktion, die mit Hilfe der 3,5 mm Klinkenbuchse über Kopfhörer oder Lautsprecher genutzt werden kann. Dabei hat man die Möglichkeit den Audioplayer zu nutzen um MP3-Dateien abzuspielen, wobei die Funktionalität als durchaus umfangreich zu bezeichnen ist.

Man kann ganze Ordner oder einzelne Dateien hinzuzufügen und Wiedergabelisten im M3U-Format erstellen. Die Auswahl lässt sich durch Löschen einzelner Titel aus der Liste und durch eine Veränderung der Anordnung bearbeiten. Die Wiedergabe kann man randomisieren und wiederholen. Die Tonqualität ist dabei überraschend gut, wobei ein Wechsel von einem Titel zum nächsten in einem schwach wahrnehmbaren Knacken resultiert. Dabei habe ich festgestellt, dass die Lautstärke des Geräuschs von den verwendeten Kopfhörern abzuhängen scheint.

Der Audioplayer läuft im Hintergrund weiter, sodass man während des Lesen auch Musik hören kann. Ansonsten eignet sich die Applikation natürlich auch zum Anhören von Hörbüchern.

Die Text-To-Speech-Funktion lässt sich in einem Buch über den Menüpunkt „Stimme“ aktivieren, wobei am unteren Bildschirmrand die Bedienelemente eingeblendet werden. Hier lässt sich auch der Sprecher einstellen, wobei eine deutsche männliche Stimme vorinstalliert ist und eine weibliche Stimme von der PocketBook Homepage heruntergeladen werden kann. Eine Reihe weiterer Sprachen steht ebenfalls zum kostenlosen Download bereit.

Am linken Bildschirmrand wird der Lesefortschritt der TTS-Funktion angezeigt, der allerdings der tatsächlichen Position immer um einen Satz nachzuhängen scheint. Ansonsten gibt’s allerdings nichts zu bemängeln, denn die Sprachausgabe funktioniert überraschend gut. Die Qualität der computergenerierten Stimme kann natürlich nicht mit einem echten Sprecher mithalten, allerdings ist sie gut genug um als Lesehilfe genutzt zu werden oder um Autofahrten oä. zu überbrücken, wenn man unbedingt wissen will, wie das Buch weitergeht.

Unterm Strich präsentiert sich die Audiofunktionalität am PocketBook Ultra in gewohnt guter Qualität.

Zusatzfunktionen: Internetbrowser, Spiele und Dropbox

Wie schon erwähnt, gibt’s auch einen Internet-Browser, der sich sich über den App-Launcher starten lässt. Zwar ist der Browser weiterhin langsamer als bei der Android-Konkurrenz oder beim Paperwhite, aber unterm Strich ausreichend schnell um kurze Recherchen im Internet zu tätigen oder einen eBook-Shop aufzusuchen. Dabei klappt der Seitenaufbau recht flott, das Scrollen ist dann aber wiederum etwas langsamer.

Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten gehören zu den praktischen Funktionen des Browsers. Zum schnelleren Surfen lassen sich außerdem Bilder und Javascript deaktivieren.

Weitere Anwendungen umfassen einen Taschenrechner, eine Bildergalerie, Scribble (eine Notiz- bzw. Zeichenapp) und einen Kalender (ohne besondere Funktionalität). Spiele sind in Form von Schach, Sudoku und Klondike ebenfalls vorinstalliert.

Mittlerweile nicht mehr ganz neu, aber weiterhin sehr praktisch ist die Dropbox-Synchronisation. Hat man die Login-Daten am Gerät hinterlegt, ist es möglich einen Cloud-Ordner zu synchronisieren. D.h. wenn man am PC ein entsprechendes Dropbox-Verzeichnis eingerichtet hat und eine Datei hineinkopiert, wird diese auch automatisch auf’s Gerät geladen (sofern eine WLan-Verbindung verfügbar ist). So kann man eBooks auch ohne Kabel schnell und unkompliziert auf den Ultra laden. Besonders für die Nachrichtensammlung eröffnen sich auf diesem Weg tolle Möglichkeiten: Mit Calibre lassen sich RSS-Feeds auslesen und automatisch ins ePub-Format umwandeln. Diese ePub-Datei kann man im Dropbox-Verzeichnis speichern und nach erfolgter Synchronisation direkt am Gerät lesen. Ist das Setup mit einem Timer versehen, lässt sich der ganze Prozess auch automatisieren.

Neben Dropbox gibt es auch noch die Send-to-PocketBook Funktion, mit der man dem eBook Reader eine eigene E-Mail-Adresse zuweisen kann. So lassen sich Inhalte auch per E-Mail an den PocketBook Ultra senden. Diese Funktion kennt man bereits von Amazon und kann ebenso wie die Dropbox-Unterstützung für gewisse Anwendungsgebiete durchaus praktisch sein. Beispielsweise kann man einem Freund, Familienmitglied oder Bekannten ein gratis eBook einfach per E-Mail direkt auf den eBook Reader schicken.

Die Benutzerkonten für alle Dienste (Dropbox, Sent-to-Pocket, Adobe DRM etc.) finden sich gesammelt in einem eigenen Unterpunkt in den Geräteeinstellungen.

Zwischenfazit zur neuen Bedienoberfläche

Die neue Bedienoberfläche von PocketBook ist in erster Linie eine kosmetische Kur für das ohnehin sehr umfangreiche System. Neue Funktionen sucht man daher im Grunde vergeblich. An verschiedenen Stellen (Notiznehmung, Wörterbücher) scheint das alte System auch recht deutlich durch, sodass die Verwandtschaft mit den bisherigen PocketBook eReadern deutlich sichtbar ist. In jedem Fall kann man dem Unternehmen aber dennoch zur Neugestaltung des User Interface gratulieren, denn das sieht nun nicht nur deutlich besser und freundlicher aus als früher, sondern ist auch übersichtlicher und wirkt nicht mehr so zusammengestückelt. Amazon, Kobo oder Tolino steht PocketBook damit in nichts mehr nach, bzw. hat eigentlich sogar den Vorteil des deutlich größeren Funktionsumfanges. In jedem Fall kann man den Ultra (bzw. nachfolgende PocketBook eBook Reader mit dem neuen UI) in Hinblick auf die Bedienbarkeit nun auch endlich Neulingen guten Gewissens empfehlen.

Allerdings muss man zum aktuellen Zeitpunkt hier trotzdem noch Kritik üben, denn der Ultra kam mit verschiedenen Softwaremacken auf den Markt, die von fehlerhaften Darstellungen bis hin zu Softwareabstürzen alles beinhaltet haben. Für Erstkäufer eines so teuren Geräts ist das natürlich besonders ärgerlich. Mittlerweile hat PocketBook die meisten Probleme mit der kürzlich veröffentlichten Software ausgebessert. Im (mehrwöchigen) Test kam diese aber natürlich nur kurz zum Einsatz, weshalb es für den Zeitraum bis zur vollständigen Nachtestung noch eine Abwertung gibt (abgesehen davon lief auch die neueste Version im kurzen Zeitraum nicht hunderprozentig stabil). Wenn sichergestellt ist, dass die Software hält was PocketBook verspricht, dann wird die Abwertung aufgehoben bzw. die Testnote wie üblich nachgebessert.

Kompatibilität & Akkulaufzeit

Neben der umfangreichen PDF-Funktion punktet der PocketBook Ultra außerdem mit der üblich großen Anzahl an unterstützten Dateiformaten. PDF, EPUB, DJVU, FB2, FB2.ZIP, DOC, DOCX, RTF, PRC (MOBI), TCR, TXT, CHM, und HTM(L) können geöffnet werden und auch Bilddateien in den Formaten JPEG, BMP, PNG, TIFF bzw. Audiodateien im MP3-Format werden unterstützt. Besser geht es kaum (CBR und CBZ Unterstützung würde ich mir weiterhin wünschen) und besonders die sonstigen „Mainstream“-eBook-Reader bieten meist nur einen Bruchteil davon.

Die Akkulaufzeit des PocketBook Ultra ist völlig unauffällig, wobei sich das Gerät standardmäßig innerhalb kurzer Zeit vollständig abschaltet. Damit sind mehrwöchige Laufzeiten kein Problem. Der Einschaltprozess ist in rund 10 Sekunden erledigt, sodass man bei erneuter Nutzung des Geräts nicht lange warten muss. Wenn man gar nicht warten will, dann kann man die automatische Abschaltung auch deaktivieren. In dem Fall gilt es allerdings zu beachten, dass die Akkulaufzeit bei Nicht-Nutzung rascher sinkt.

Jap, der eBook Reader bleibt aufgrund der starken Magnete am Kühlschrank hängen …

Erstmals verfügt ein PocketBook Gerät mit dem Ultra auch über eine Sleep-Cover-Funktion. Mit der passenden Hülle lässt sich der Standby-Modus durch auf- und zuklappen automatisch aus- und einschalten. Das kennt man bereits von vielen anderen Herstellern und funktioniert auch beim Ultra problemlos. Allerdings muss man hier dennoch Kritik üben, denn bei der Auswahl der Magnete die für die Sleepfunktion (wie bei jedem anderen Hersteller auch) zum Einsatz kommen, ist PocketBook ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Die vier Magnete sind nämlich so stark, dass man den Ultra an den Kühlschrank hängen kann. Das ist insbesondere dann problematisch, wenn man den eBook Reader in der Tasche oder im Rucksack inkl. verschiedener Karten mit Magnetstreifen in der Geldbörse transportieren will. Hier sollte man jedenfalls darauf achten, dass genügend Abstand zum eReader vohanden ist.

eBook-Kauf & Synchronisation

Über den Menüpunkt eBook-Shop kommt man zum Shop des jeweiligen Verkäufers, wobei man dank des gut funktionierenden Browsers und ACSM-Unterstützung auch direkt am Gerät bei anderen Shops einkaufen kann – z.B. eBook.de. Und natürlich lässt sich auch die Onleihe direkt am Ultra nutzen.

Abgesehen davon kann man eBooks natürlich auch am PC erwerben und die Dateien dann per USB-Kabel, Dropbox-Synchronisation oder Send-To-PocketBook auf den eBook Reader kopieren.

Wie bereits erwähnt kann eine bestehende Ordnerstruktur dabei problemlos vom PC übernommen werden. Die Adobe DRM Anmeldung lässt sich direkt am PocketBook Ultra vornehmen, das Gerät wird aber auch problemlos von Adobe Digital Editions erkannt (als „Pocket650“). Auch Calibre erkennt den neuen eBook Reader.

Fazit

Die Spannung war groß als der PocketBook Ultra zum ersten Mal geleaked wurde. Der eBook Reader versprach am Papier ein Ausnahmegerät zu werden, was nicht unbedingt an der integrierten Kamera lag, sondern an der High-End Technik in Verbindung mit dem neuen Hardware- und Softwaredesign und dem üblicherweise großen Funktionsumfang.

Leider kam es zum (mehrmals verschobenen) Start des hochpreisigen eBook Readers aber ganz anders als sich das die Interessenten und wohl auch PocketBook vorgestellt hatten. Neben Softwareproblemen (die mit aktuellen Version großteils behoben sein sollten) wird der Ultra auch von den beschriebenen Unzulänglichkeiten beim Display geplagt. Der Premium-Anspruch den der eReader am Papier stellt, wird in der Praxis damit ganz einfach nicht erfüllt.

Dabei waren die Softwarefehler zwar ärgerlich, aber kein Beinbruch, denn die lassen sich ja grundsätzlich per Updates ausbessern und wie wir bereits in der Vergangenheit berichtet haben, arbeitet PocketBook mit Hochdruck daran. Die Display-Sache ist aber eine ganz andere Geschichte. Wie es so weit kommen konnte, dass der Ultra mit offenbar fehlerhaften Bildschirmen ausgeliefert wird, das wissen wohl nur die Verantwortlichen. Dass dann auch bei fehlerfreien Geräten das Kontrastverhältnis mit Beleuchtung hinter dem deutlich billigeren Touch Lux 2 aus gleichem Haus liegt, ist ganz besonders ärgerlich.

Der Pocketbook Ultra verschenkt viel seines Potentials

Die im Vorfeld oftmals kritisierte Kamera reißt den Ultra ebenfalls nicht mehr raus, denn wie sich im Praxistest ebenfalls herausgestellt hat, ist diese im Grunde unbrauchbar. Die Fotoqualität entspricht in keinster Weiser dem guten Standard einer aktuellen 5 Megapixel Kamera die man von Smartphones und anderen Mobilgeräten kennt und die Text-Erkennungs-Funktion liefert dementsprechend auch nur wenig brauchbare Ergebnisse ab.

Allerdings muss man auch fair bleiben, denn das Fazit liest sich bis hierhin negativer als sich die Sache eigentlich darstellt. Der Ultra ist nämlich keineswegs ein schlechtes Gerät: Die Softwarefunktionen sind umfangreich, die Ablesbarkeit ohne Beleuchtung ist ausgezeichnet und die Ausstattung (inkl. Audio- und TTS-Funktion) ebenfalls sehr gut. Gäbe es nur diese Dinge zu bewerten, würde sich der neue eBook Reader locker an die Spitze unserer Wertungsliste setzen.

Was beim Ultra aber ganz einfach nicht zusammenpasst, ist die Erwartungshaltung die das Gerät einerseits mit den tollen technischen Daten generiert und andererseits PocketBook mit dem hohen Verkaufspreis schürt. Die Softwareprobleme, die Qualitätsschwankungen der Beleuchtung, der geringe Kontrast mit Licht und letztendlich auch das daraus resultiernde, schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis (insbesondere in Bezug auf die Bildschirmbeleuchtung) sorgen dafür, dass der Ultra die eigentlich erwartete sehr gute Bewertung deutlich verpasst.

So sehr ich PocketBook als Unternehmen und die Lesegeräte ansonsten schätze, an dieser Stelle kann man eigentlich nur die Empfehlung abgeben, dass Kaufinteressanten so lange abwarten sollten, bis PocketBook die letzten Softwarefehler und die Probleme mit der Beleuchtung in den Griff bekommen hat oder den Preis auf ein für das abgelieferte Gerät akzeptables Niveau gesenkt hat. Oder man greift gleich zum günstigeren Gerät: Für einen Preisabschlag von satten 70 Euro (über 40 Prozent!) bekommt man mit dem Touch Lux 2 nämlich aktuell ganz einfach das bessere Lesegerät (sofern man auf die Audiofunktion verzichten kann).

Fotos

Datenblatt

Technische Daten: PocketBook Ultra
AllgemeinHerstellerPocketBook
Markteinführung2014
Verfügbare FarbenDunkelbraun, Weiß, Grün
Wassergeschütztnein
GrößeMaße162,7x106,7x7,9 mm
Gewicht175 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Carta
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichte212 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4GB (?)
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechja
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

EPUB DRM, EPUB, PDF DRM, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTM, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR, (MOBI), JPG, BMP, PNG, TIFF, MP3

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe DRM

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazitätnicht bekannt
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

Kamera (OCR)

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren