Tolino Vision vor Kindle Paperwhite im Computer Bild eBook Reader Test [Kommentar]

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Ein wichtiger Teil des Angebots von ALLESebook.de sind natürlich die Testberichte. In die Testung der Geräte und Erstellung der Berichte wird sehr viel Zeit investiert. Da bin ich natürlich immer neugierig wenn auch andere Medien eBook Reader testen – insbesondere wenn es reichweitenstarke Angebote sind. Einerseits weil mich dabei natürlich die Herangehensweise der anderen interessiert, andererseits weil man so auch möglicherweise auf Dinge stößt die man andernfalls nicht beachtet hätte und das eigene Testprozedere so laufend verfeinern kann.

Nun hat Computer Bild in der aktuellen Ausgabe 14/2014 zehn eBook Reader (mit E-Paper-Display) getestet und das Ergebnis weicht ein wenig von unserer Reihung ab. Der Tolino Vision schafft es dort mit einer Wertung von 2,44 knapp vor den Kindle Paperwhite mit 2,45.

Das ist an und für sich eigentlich nicht weiter erwähnenswert, denn der Tolino Vision ist ohne Zweifel ein tolles Gerät und je nachdem wie man einzelne Punkte im Wertungsschlüssel gewichtet, kann sich die Reihung im Vergleich zu unserer natürlich unterscheiden. Ich habe mir dabei zunächst gedacht, dass besonders die fehlende ePub- bzw. Adobe-Unterstützung und die damit einhergehende fehlende Möglichkeit zur Nutzung der Onleihe das entscheidende Kriterium war, das den Vision auf Platz 1 gehievt hat.

Kindle Paperwhite ungleichmäßigste Beleuchtung – was?

Meine Neugier hat mich dann dazu genötigt die E-Paper Version der Computer Bild Ausgabe zu erwerben und mal nachzulesen. Auch wenn ich sonst eigentlich keinen Kommentar zum Testprozedere oder Ergebnis anderer Medien abgebe, da ich der Ansicht bin, dass jeder Zugang und verschiedene Gesichtspunkte der Testung durchaus legitim und sinnvoll sind, so kann ich es mir diesmal doch nicht verkneifen etwas zum Ergebnis zu schreiben.

Die Vermutung, dass die fehlende ePub-Unterstützung für die Reihung verantwortlich ist, hat sich nicht bestätigt. Tolino Vision und Kindle Paperwhite liegen in der Testung bei den Einzelnoten immer sehr dicht beeinander. Bei der Bewertung des Bildschirms sind Computer Bild in meinen Augen aber ein paar Schnitzer unterlaufen. Da ist zuallererst die Beleuchtung zu nennen, die beim Kindle Paperwhite mit „etwas ungleichmäßig“ und der Note 2,59 bewertet wurde. Das ist die schlechteste Wertung in diesem Punkt, aller getesteten E-Paper Lesegeräte (abgesehen von denen ohne Beleuchtung mit Note 6).

Das aktuelle Kindle Modell (drei Geräte von links) leuchtet ausgesprochen gleichmäßig und lässt auch das Vorjahresmodell (rechts außen) hinter sicht

Das wundert mich dann doch ein wenig, denn in unserem Test habe ich drei verschiedene Kindle Paperwhite 2 getestet und alle waren ausgesprochen gleichmäßig ausgeleuchtet. Das ist natürlich keine statistisch repräsentative Stichprobe, allerdings sind auch die Kundenstimmen zur Beleuchtung fast durchgehend sehr positiv.

Ebenfalls unerwartet „schlecht“ mit einer Wertung von 2,27 (zweitschlechteste nach dem Kindle Paperwhite) hat der PocketBook Touch Lux 2 abgeschnitten. Das hat sich im Februar noch ein wenig anders angehört, als dem Gerät eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung attestiert wurde.

Bestes Kontrastverhältnis hat keine Relevanz

Der zweite nennenswerte Punkt ist die Bewertung von Entspiegelung, Blickwinkel und Kontrastverhältnis. Bei den ersten beiden Punkten schneiden alle Geräte erwartungsgemäß gleich ab (obwohl es selbst da sichbare Unterschiede gibt – aber die sind im Grunde nicht weiter erwähnenswert). Beim Kontrastverhältnis sieht die Sache ein wenig anders aus. Da schafft es der Kindle Paperwhite auf einen Kontrast von 14,9:1. Das entspricht auch in etwa unserer Messung mit aktivierter Beleuchtung. Alle anderen beleuchteten eBook Reader schaffen es laut Testung bestenfalls auf 6,9:1. Wie genau die Messung erfolgt ist, wird nicht erwähnt. Tut aber eigentlich auch nichts zur Sache. Wichtiger ist der Umstand, dass der Kindle Paperwhite trotz mindestens doppelt so guter Kontrastwerte trotzdem nur die gleiche Note (2,75) bekommen hat wie der Rest.

In unserem Test konnte der PocketBook Touch Lux 2 mit hervorragenden Kontrastwerten bei aktivierter Beleuchtung überraschen

Eine (bzw. zwei) Ausnahme(n) gibt’s allerdings: Der PocketBook Touch Lux 2 bekommt (ebenso wie der PocketBook Mini) nur die Note 2,88. Es sind die einzigen beiden Geräte mit einer schlechteren Note in diesem Punkt. Und auch hier liest sich die ursprüngliche Bewertung des Touch Lux 2 auf der Computer Bild Homepage eigentlich anders. Von der im Februar genannten hervorragenden Qualität ist bis zur aktuellen Ausgabe offenbar nicht viel übrig geblieben …

Mit solchen scheinbaren Ungenauigkeiten hinterlassen Testberichte wie dieser bei mir immer einen fahlen Nachgeschmack. Dass der Tolino Vision vor dem Kindle Paperwhite liegt, ist dabei an sich kein Problem. Wie erwähnt, sind beide Geräte in meinen Augen tolle eBook Reader und je nach Gewichtung und Nutzungsprofil liegt sicher mal das eine und mal das andere vorne. Unsere Testnoten stellen so gesehen auch keinen absoluten Wahrheitsanspruch und sollen auch nicht so verstanden werden. Allerdings verstärkt die Tatsache, dass der Pocketbook Touch Lux 2 (Note: 2,83) nur knapp vor dem Basis-Kindle (Note: 3,02) liegt, den negativen Eindruck der Reihung. Besonders bei einer durchaus großen Reichweite des Magazins ist das dann für einzelne Hersteller besonders ärgerlich.

In jedem Fall lohnt es sich daher meiner Meinung nach immer die eBook Reader auch selbst unter die Lupe zu nehmen und sich nicht ausschließlich auf Testberichte zu verlassen (auch nicht auf unsere).

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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