Hat der nächste Kindle Paperwhite ein 6,8 Zoll Display? [Kommentar]

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Heute Nacht wurde der Kobo Aura H2O nach mehreren Leaks ganz offiziell freigegeben und bringt ein paar interessante Neuerungen an den Tisch. Die wichtigste Änderung betrifft hierbei wohl das Display: Der neue eBook Reader nutzt – erstmals in einem Kobo Gerät – E-Ink Carta Technik.

Im vergangenen Jahr sah es so aus, als ob Amazon mit der Vorstellung des Kindle Paperwhite und der Prämiere der verbesserten E-Ink Technik, Kobo am falschen Fuß erwischt hat. Das kanadisch-japanische Unternehmen hat nämlich mit dem Kobo Aura ein technisch nur gering verbessertes Produkt (mit Regel Wellenform-Technik) auf den Markt gebracht, dessen auffälligste Neuerung (die plane Front) im Grunde keinen besonderen praktischen Nutzen hatte. Noch vor der Amazon-Präsentation meinte der Kobo-CEO, dass der Versandriese ebenfalls keine neue Bildschirmtechnik nutzen könnte, denn die sei nicht für die Massenproduktion bereit.

Ganz offensichtlich hatte Amazon allerdings Exklusivrechte, sodass kein anderer Hersteller Zugriff auf die (oder Informationen (!) zur) Carta-Technik bekam. Dieses Jahr scheint sich Kobo aber nicht lumpen zu lassen und setzt nicht nur auf die gleiche Technik, sondern bringt auch noch ein höher auflösendes, größeres Display auf den Markt.

Kobo Aura H2O lädt zu Spekulationen zum nächsten Kindle ein

Damit stehen die Chancen in meinen Augen auch gut, dass der nächste Kindle Paperwhite (vielleicht auch Paperwhite DX?) ebenfalls ein solches Display nutzen wird. Das ist zwar zu diesem Zeitpunkt wieder einmal nur Kaffeesatzleserei, allerdings würde dies einigermaßen gut zum Leak des „Kindle Ice Wine“ und andererseits zum eigenartigen Verkaufsverhalten des Kindle DX passen.

Der Kindle Ice Wine soll ein hochauflösendes „Retina“-Display haben. Bei der Marketingbezeichnung die Apple für besonders scharfe Displays (zunächst beim iPhone) geprägt hat, wird gemeinhin von einer Pixeldichte von mindestens 300 ppi ausgegangen. Da es sich aber nicht um eine verbindliche technische Bezeichnung handelt, könnte die Pixeldichte genauso gut geringer sein – nämlich 265 ppi wie beim Kobo Aura H2O. Im Grunde ist es nur eine Frage der Vermarktung.

Wenn man sich die Entwicklung der Amazon eBook Reader der vergangenen Jahre – und insbesondere 2013 – ansieht, dann kann man im Grunde fest davon ausgehen, dass der Versandriese dem nächsten Kindle ein mindestens ebenso gutes Display spendiert wie Kobo dem Aura H2O.

Exklusivdeals als Auslaufmodell bei der E Ink Holdings?

Dabei ist es in meinen Augen sogar gut möglich, dass es sich um den exakt gleichen Bildschirm handelt, denn über den letzjährigen Amazon-Exklusivdeal dürften die restlichen E Ink Holdings Partner nur wenig erfreut gewesen sein. Insbesondere mit Kobo, die mit den internationalen Expansionen in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt haben und mit Amazon im globalen Konkurrenzkampf stehen, könnte ein weiterer Amazon-Exklusivdeal die Geschäftsbeziehungen der E Ink Holdings nachhaltig negativ beeinflussen. Im Moment scheint das für den Quasimonopolisten zwar kein Problem zu sein, aber schon in naher Zukunft könnten unzufriedene eBook Reader Hersteller auf andere Technologien umsatteln.

Zudem hängt über der E Ink Holdings auch das Damoklesschwert von Liquavista. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Amazon den ersten eReader mit der Elektrobenetzungstechnik auf den Markt bringt und danach das gesamte Sortiment langsam umstellt. Wenn es so weit ist, dann fällt der wohl wichtigste Kunde der E Ink Holdings weg, womit gleichzeitig alle anderen Hersteller zur Sicherung der Umsatzzahlen deutlich wichtiger werden. Insofern ist es auch ratsam, die Amazon-Konkurrenz nicht weiter zu vergrämen.

Mit der Vorstellung des nächsten Kindle eBook Readers ist innerhalb der nächsten zwei bis vier Wochen zu rechnen. Im letzten Jahr wurde der neue Kindle Paperwhite am 3. September relativ sang- und klanglos auf der Amazon-Homepage freigeschaltet. Das könnte dieses Jahr im Sinne geringerer Kosten wieder geschehen, denn die exklusiven Launchevents (wie zur Einführung der HD-Tablets und des ersten Paperwhite) verschlingen im Endeffekt nur unnötig Geld und Amazon muss nach den jüngsten Prognosen jedenfalls sparen. So oder so – allzu lange muss man sich nun wohl nicht mehr auf die Auflösung gedulden.

Was denkst du? Was darf man sich vom nächsten Amazon eReader erwarten? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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