Tolino Vision 2

Der Vision 2 geht weiter einen eigenständigen Weg und entfernt sich mit dem eingebauten Wasserschutz weiter von Shine und Kindle.

Steckbrief

Hinweis: Mittlerweile ist der Nachfolger mit dem Namen Tolino Vision 3 HD erhältlich. Das neue Gerät kostet zwar etwas mehr, besitzt aber auch eine deutlich bessere Anzeigequalität. Als günstigere Alternative ist außerdem der neue Tolino Shine erhältlich.

Der im Spätsommer 2014 vorgestellte Tolino Vision 2 hat sich in unserem Test als sinnvolle Verbesserung gegenüber dem Vorgänger und dem weiterhin erhältlichen, günstigeren Tolino Shine erwiesen. Wichtige Verbesserungen bringt das Gerät beim Display mit, das zwar die gleiche Technik nutzt wie beim Vision 1, aber dank besserer Touchscreen-Komponenten besser ablesbar ist. Auch die Beleuchtungsqualität wurde verbessert, womit der eReader näher an den Hauptkonkurrenten Kindle Paperwhite rückt.

Als Vorteil gegenüber dem Amazon-Konkurrenten ist der integrierte Wasserschutz zu nennen. Dieser wird durch eine Nanoversiegelung der Elektronik erreicht, d.h. der eReader ist nicht wasserdicht, sondern wassergeschützt. Ebenfalls neu ist innovative Blätterfunktion namens Tap2Flip, die es möglich macht, mit einem einfach Antippen auf den Geräterücken umzublättern.

Damit entpuppt sich der Vision 2 als ein sehr gutes Lesegerät, das auch den Vergleich vor dem härtesten Konkurrenten von Amazon nicht zu scheuen braucht.

Weitere Vorteile des Vision sind die ausgesprochen einfache Bedienung, sowie eBook-Kauf, das relativ niedrige Gewicht und der hervorragende Internetbrowser, mit dem man auch problemlos kurze Recherchen im Netz anstellen oder auch längere Artikel lesen kann. Außerdem ist man mit einem Tolino-Gerät nicht so eng an einen Anbieter gebunden wie bei Amazon und kann bei Bedarf auch andere Shoplösungen nutzen.

Zwischenfazit: Der Tolino Vision 2 gehört zu den aktuell besten Geräten am Markt, was nicht nur unser Testbericht beweist, sondern auch die Tests zahlreicher anderer Medien. Mit dem Kauf kann man kaum etwas falsch machen. Tipp: Zugreifen, wenn man eine offene und moderne Alternative zum Kindle Paperwhite sucht.

Videotest


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Testbericht

Im Jahr 2013 ist die Tolino-Allianz erstmals in Erscheinung getreten. Der Zusammenschluss aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und der deutschen Telekom hat seitdem einen Affenzahn hingelegt, um den deutschen eBook Markt umzukrempeln. Das Ziel war schon damals klar: Die Amazon Dominanz soll gebrochen werden.

Heute, rund eineinhalb Jahre später, können die Tolino-Partner positive Bilanz ziehen. Zwar hat man den Versandriesen aus den USA noch nicht überholt, allerdings konnte man innerhalb kürzester Zeit den zweiten Platz am deutschen Markt erobern. Mittlerweile ist Libri außerdem als neuer Partner hinzugekommen und die internationale Expansion ist ebenfalls in vollem Gange.

Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse wurde nun bereits der dritte (oder vierte, je nachdem wie man zählt) eBook Reader der Allianz präsentiert. Der Tolino Vision 2 wird heuer als High-End Modell ins Rennen geschickt und steht dem Shine (der bereits im vergangenen Weihnachtsgeschäft verfügbar war) beim Kampf um die Kundengunst zur Seite. Ob sich der Kauf des neuen eReaders auszahlt, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.

Unboxing & Verarbeitung

Obwohl sich die Größe des Tolino Vision 2 im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert hat, wurde die Packung des Geräts neu gestaltet und ist nun etwas schmäler und flacher. Der weiterhin hochwertig bedruckte Karton macht sofort klar, welche Verbesserung der Vision 2 mitbringt. Rund um das Produktild befinden sich (aufgedruckte) Wassertropfen und -spritzer. In der Verpackung befindet sich neben dem eBook Reader eine mehrsprachige Schnellstartanleitung und (wieder) ein textilumflochtenes Micro-USB-Kabel.

Der erste Eindruck des Tolino Vision 2 ist in meinen Augen ein bisschen besser als beim Vorgänger. Die Optik ist weiterhin in einem tabletähnlichen Aussehen gehalten (d.h. mit planer, weiterhin schwarz eingefärbter Gehäusefront), allerdings sind die braunen Farbakzente weitestgehend verschwunden. Stattdessen setzt der Neue auf die in der Branche weit verbreitete schwarze Farbwahl, was dem Gerät auch ausgesprochen gut steht und moderner wirken lässt als den Vorgänger. Besonders die neu gestaltete Rückseite mit dem glänzenden Tolino Logo sieht besser aus (und erinnert stilistisch an den Kindle Paperwhite).

Rückseitiges Tolino Logo mit glänzendem Selbstbewusstsein

Die Vorderseite ist weiterhin matt und entspiegelt, sodass es zu keinen störenden Lichtreflexionen (d.h. nicht mehr als bei anderen eReadern) kommt. Auch Fingerabdrücke sind aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit weiterhin kein Problem.

Die Gehäusemaße sind gleich geblieben und betragen 163 x 114 x 8,1 mm, womit der eReader weiterhin zu den kompaktesten 6 Zöllern zählt (auch wenn das Feld immer enger zusammenrückt). Am Gewicht wurde wiederum mit nun 174 Gramm ein wenig gespart (minus 4 Gramm). Den Unterschied zum Vorgänger bemerkt man damit nicht, im Vergleich zu vielen Konkurrenten ist er aber weiterhin sehr leicht. Den Thron des leichtesten beleuchteten eBook Readers muss man aber dem neu erschienenen PocketBook Sense lassen.

An der Verarbeitung des Geräts gibt’s im Vergleich zum älteren Modell eine kleine Verbesserung – auch wenn man etwas beherzter zugreift, knarzt dieses Mal nichts. Auch die Spaltmaße und der haptische Eindruck stimmen.

Bekannte Bauform

Unter dem Display sitzt der kapazitive Home-Button, den man bereits vom Vorgänger kennt. Die Ausführung und Funktionsweise unterscheidet sich nicht vom ersten Vision, d.h. es gibt weiterhin kein haptisches Feedback, wenn man den Knopf betätigt. Optisch wird die Eingabe mit einem kurzen Aufleuchten bestätigt. Das Design des Home-Buttons ist gleich geblieben und findet sich in dieser Form nun auch beim Tolino Tab 8″ wieder.

Der Knopf wurde sinnvollerweise nicht mittig auf der Angriffsfläche unter dem Bildschirm platziert, sondern näher am unteren Geräterand. Da schon eine leichte Berührung ausreicht um die Taste zu betätigen, darf der Knopf natürlich nicht im Weg sein. Dennoch ist die Lösung in meinen Augen weiterhin nicht optimal, da die Kapazitivtechnik in so einem Fall einfach anfällig für mögliche Fehleingaben ist. Gerade zu Beginn kann es somit vorkommen, dass man den Home-Button unbeabsichtigt drückt. Immerhin gewöhnt man sich aber nach kurzer Zeit daran, sodass es dann keine allzu häufigen unbeabsichtigten Betätigungen mehr gibt.

Die Verwendung eines kapazitiven Knopfes hat Vor- und Nachteile

Am unteren Geräterand befindet sich der Micro-USB-Anschluss, der im Gegensatz zu anderen wassergeschützten (bzw. -dichten) eBook Readern oder dem Tolino Shine nicht durch eine Abdeckung geschützt ist. Außerdem fällt sofort auf, dass der MicroSD-Karteneinschub, der sich beim Vorgänger direkt daneben befunden hat, verschwunden ist. Die Speicherkartenerweiterung ist nicht etwa an eine andere Stelle gewandert, sondern wurde aufgrund des Wasserschutzes eingespart.

Auf der Oberseite des Geräts befinden sich weiterhin der Einschaltknopf und der Knopf um die Beleuchtung zu aktivieren bzw. deaktivieren. Von den Druckpunkten beider Tasten bin ich noch immer nicht überzeugt, denn beide sind relativ weich, sodass die Haptik der Knöpfe nicht sonderlich ansprechend ist. Glücklicherweise muss man sie aber ohnehin nicht allzu oft betätigen.

Der Wasserschutz ist eines der Hauptverkaufsargumente für den Vision 2, denn damit lässt sich das Gerät nun auch in Wassernähe verwenden, ohne dass man sich Sorgen über mögliche Schäden machen muss. Dies wird durch eine Nanoversiegelung (und Makroversiegelung!) des Innenlebens realisiert. Die Platine ist mit einer (unsichtbaren) Schicht versehen, die den schädlichen Einfluss von Wasser auf die Komponenten verhindert. Gleichzeitig sind alle Anschlüsse mit einem Kleber versiegelt, sodass es auch an den kritischen Stellen keinen Spielraum gibt.

Familienfoto: Tolino Shine (links), Tolino Vision 2 (mitte) und Tolino Vision 1 (rechts)

Ausstattung

Der Tolino Vision verfügt über einen nutzbaren internen Speicherplatz von 2,10 GB, der sich im Gegensatz zum Vorgänger leider nicht mehr erweitern lässt. Wie bereits erwähnt, ist die MicroSD-Kartenunterstützung aufgrund des Wasserschutzes weggefallen.

WLan als Drahtlosverbindungsmöglichkeit ist natürlich weiterhin im Funktionsumfang enthalten und erlaubt so den direkten Shop-Zugriff zum Kauf von eBooks am Gerät. Auch im Internet kann man dank integriertem Browser surfen, was grundsätzlich zwar ganz gut funktioniert, aber auch ein paar Nachteile hat (siehe Seite 3).

Weiterhin bietet die Tolino-Allianz als besonderen Bonus die mögliche Nutzung der über 40.000 WLan Hotspots der deutschen Telekom. Für Personen die zuhause kein Internet haben, oder die innerhalb des Landes viel auf Reisen sind, ist das auf jeden Fall eine praktische Sache. Der Tolino Vision 2 verbindet sich dabei selbstständig, ohne dass man sich extra anmelden muss. Somit kann man trotz fehlender 3G-Unterstützung auch unterwegs an vielen öffentlichen Plätzen ein eBook kaufen.

Als Betriebssystem kommt weiterhin Android 4.0.4 zum Einsatz. Allerdings hat man auch am Vision 2 keinen Zugriff auf die reguläre Android-Benutzeroberfläche, sodass man keine Apps installieren oder sonstige erweiterte Funktionen nutzen kann. Die Erlangung des Root-Zugriffs (für Laien nicht wichtig) ist nur möglich, indem man das Gerät öffnet und eine serielle Verbindung nutzt.

Display & Beleuchtung

Während der Tolino Shine als erster eBook Reader der Buchhandelsallianz keine besonders hervorstechenden technischen Merkmale aufwies, die ihn von der Masse der restlichen Geräte abgehoben hätten, sah das beim ersten Vision schon anders aus. Es war der zweite eReader überhaupt, der ein E-Ink Carta Display eingesetzt hat und verband die neue Bildschirmtechnik mit der Tabletoptik, die man schon bei Kobo Aura gesehen hatte.

Der Tolino Vision 2 setzt die Tradition des ersten Modells fort und darf weiterhin als Innovationsträger der Allianz gesehen werden. Neben dem Wasserschutz und der Tap2Flip-Funktion (mehr dazu später), nutzt der neue eBook Reader wieder die mittlerweile zwar häufiger zum Einsatz kommende, aber trotzdem noch immer besondere E-Ink Carta Technik.

Die Bildschirmdiagonale beträgt wieder 6 Zoll, die Auflösung bleibt mit 1024x758 Pixel unverändert, sodass die Pixeldichte 212 ppi beträgt. Damit folgt der Vision 2 seinem Vorgänger. Allerdings sollte man sich nicht von den bloßen Daten täuschen lassen, denn trotz identischer Technik sieht das Ergebnis in Natura wesentlich besser aus als beim ersten Modell.

E-Ink Carta, wechselhafte Qualität?

Die Kontroverse zu E-Ink Carta waren besonders mit Erscheinen des ersten Vision und auch des PocketBook Ultra durchaus groß, denn die wahrnehmbaren Unterschiede zur bewährten Pearl-Technik empfanden viele digitale Lesefreunde als recht gering.

Tatsächlich war es so, dass der Kindle Paperwhite den größten Nutzen aus der neuen Technik ziehen konnte, während die Mitbewerber aus verschiedenen Gründen einfach nicht mithalten konnten. Beim ersten Vision lag das unter anderem am sichtbaren Sensorgitter des Touchscreens, das dafür gesorgt hat, dass der Bildschirm dunkler und weniger kontrastreich als beim Paperwhite gewirkt hat. Der Vorteil zu E-Ink Pearl war zwar weiterhin sichtbar, aber eben deutlich geringer ausgeprägt.

Ohne Beleuchtung: Kindle Paperwhite (links) und Tolino Vision 2 (rechts) bieten eine ähnlich gute Ablesbarkeit. Mit freiem Auge sind die Unterschiede sehr gering.

Einen genaueren Blick auf die Vorteile der Carta-Technik haben wir bereits an dieser Stelle geworfen. In aller Kürze: E-Ink Carta bringt einen besseren Reflexionsgrad an den Tisch, was bedeutet, dass der Bildschirm mehr Licht reflektiert und dadurch in verschiedenen Situationen heller wirkt, als die bekannte Pearl-Technik.

Besserer Kontrast, ohne Sensorgitter

Kommen wir also endlich zur Sache: Wie bereits erwähnt, macht der Tolino Vision 2 eine deutlich bessere Figur als sein Vorgänger. Im Gegensatz zur ersten Geräteversion ist das Sensorgitter des Touchscreens nun unsichtbar, sodass die Vorteile des Carta-Bildschirms voll zur Geltung kommen. Möglicherweise sind die Displays an sich auch besser geworden.

In der Praxis zeigt sich das jedenfalls in einer merklich verbesserten Ablesbarkeit – sowohl im Vergleich zum Vorgänger, als auch (ganz besonders) im Vergleich zur E-Ink Pearl Konkurrenz. Das gemessene Kontrastverhältnis im neuen, standardisierten und praxisnahen Messverfahren bestätigt den Eindruck, denn mit 5,8:1 liegt der neue Vision 2 deutlich näher am Paperwhite, sodass der Unterschied mit freiem Auge kaum sichtbar ist.

Kontrastverhältnis X:1, ohne Beleuchtung (höher ist besser)

Unter dem Mikroskop (siehe Bild) bestätigt sich dann auch die Beobachtung, wonach das Sensorgitter verschwunden ist. Ebenfalls auffällig ist die geringere Streuung der über dem Bildschirm liegenden Plastikschichten, sodass die Kanten der Schrift weniger diffus wirken.

Unter dem Mikroskop: Der neue Vision besitzt die bessere Ablesbarkeit – ohne sichtbares Sensorgitter und mit besserem Kontrast

Wie bereits erwähnt, braucht man sich wegen möglicher Spiegelungen des kapazitiven Touchscreens keine Sorgen zu machen. Auch wenn die Gehäuseoberfläche wie bei einem Smartphone oder Tablet plan ist, so wurde eine sinnvolle Entspiegelung vorgenommen, die störende Lichtreflexionen auf ein Minimum reduziert. So sieht der Tolino Vision 2 auch bei direkter Sonneneinstrahlung genauso gut aus wie andere eReader.

Verbesserte Ausleuchtung mit anderer Farbtemperatur

Die Beleuchtung des Bildschirms erfolgt wieder mit fünf im Rahmen (unterer Rand) sitzenden LEDs. Die Helligkeitseinstellung lässt sich über einen virtuellen Schieberegler stufenlos vornehmen. Aktivieren und deaktivieren kann man das Licht mit dem bereits beschriebenen Hardwareknopf am oberen Geräterand, wobei ein Softwareindikator direkt anzeigt (bei sehr heller Umgebung ist nicht immer erkennbar, ob das Licht aktiviert ist), wenn die Beleuchtung (de-)aktiviert wurde. Ein langer Knopfdruck ruft den Schieberegler zur Einstellung der Helligkeit auf.

Der gute Eindruck des Displays setzt sich auch bei der Beleuchtung fort. Diese wirkt im direkten Vergleich zum Modell der ersten Generation gleichmäßiger. Schon beim Vision 1 gab es zwar keine wirklich störenden Unregelmäßigkeiten, aber die Ausleuchtung war eben nicht so gleichmäßig wie bei der Konkurrenz. Der Vision 2 rückt in Hinblick auf die Homogenität näher zum Mitbewerb. Besonders der schwach sichtbare vertikale Farbverlauf (von oben gelblich , zu unten bläulich) ist nun verschwunden (siehe Bild) und auch an den Rändern sind die Schatten und Lichthöfe deutlich geringer und gleichmäßiger ausgeprägt. Perfekt ist der neue eBook Reader zwar auch nicht, aber jedenfalls in dieser Hinsicht ohne Zweifel besser als sein Vorgänger.

Ein Vergleich mit Kontrastverstärkung zeigt die Unterschiede sehr deutlich:

Mit dem in diesem Bild verstärkten Kontrast (+90), werden die Unterschiede und Unregelmäßigkeiten deutlich sichtbar. Der Tolino Vision 2 (links) ist dem Vision 1 (rechts) in Hinblick auf die Gleichmäßigkeit klar überlegen.

Die bessere Ablesbarkeit verdankt der Tolino Vision 2 auch dem verbesserten Lichtleiter, denn nun erhellt sich die Schrift nicht mehr so stark wie beim Vorgänger. Stattdessen messen wir mit voller Helligkeitstufe ein Kontrastverhältnis von 7,4:1, das sichtbar besser ist als beim ersten Vision. Damit rückt er auch näher zum Hauptkonkurrenten, wobei der Unterschied hier in erster Linie durch die verschiedenen maximalen Helligkeitsstufen zustande kommt. Misst man den Schwarzton bei gleicher Lichtintensität (40 cd/m²), dann wird der Unterschied zum Kindle Paperwhite noch geringer (siehe unten).

Kontrastverhältnis X:1, mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • Kobo Aura H2O 10
  • PocketBook Touch Lux 2 9.4
  • Kindle Paperwhite 2 9.0
  • Tolino Vision 2 7.4
  • Tolino Vision 6.5
  • PocketBook Ultra 4.9

Schwarzton bei 40 cd/m² (niedriger ist besser)

  • Kobo Aura H2O 2
  • Kindle Paperwhite 2 2
  • PocketBook Touch Lux 2 2
  • Tolino Vision 2 3
  • Tolino Vision 5
  • PocketBook Ultra 6

In der Praxis bedeutet das, dass der Paperwhite zwar in Umgebungen mit heller Umgebungsbeleuchtung dank der höheren Maximalhelligkeit die etwas bessere Ablesbarkeit bietet, im abgedunkelten Raum aber nur noch sehr geringe Vorteile hat. Das nachfolgende Bild zeigt den direkten Vergleich mit ähnlichen Schriftarten, bei gleicher Helligkeitseinstellung. Der Kontrastunterschied ist hier deutlich geringer ausgeprägt als noch bei der ersten Generation.

Der Tolino Vision 2 (links) leuchtet zwar ein wenig grünlicher, der tatsächliche Kontrastunterschied zum Kindle Paperwhite (rechts) bei gleichen Helligkeitseinstellungen ist aber relativ gering. In jedem Fall sind beide Bildschirme sehr gut ablesbar.

Als einziger Kritikpunkt ist hier in meinen Augen die Farbtemperatur der Beleuchtung zu nennen, denn diese ist nun eher grünlich, was im direkten Vergleich zu anderen Geräten auffällig wird. Glücklicherweise ist es für sich genommen kein Problem und nicht so stark ausgeprägt, dass es stört. Dennoch wäre mir eine wärmere Färbung lieber gewesen.

Die maximale Helligkeit liegt mit 53 cd/m² ein wenig über dem Vorgänger, was allerdings auf Mess- und Fertigungsschwankungen zurückzuführen sein könnte. Mit freiem Auge ist die maximale Lichtintensität nicht vom Vorgänger zu unterscheiden. Gleiches gilt für die kleinste Lichteinstellung mit 2,2 cd/m², die auch für Personen mit empfindlichen Augen bei absoluter Dunkelheit kein Problem darstellen sollte.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kobo Glo 121
  • Kobo Aura 112
  • Kobo Aura H2O 99
  • PocketBook Touch Lux 2 96
  • Kindle Paperwhite 2 91
  • Tolino Vision 2 53
  • Tolino Shine 41
  • PocketBook Ultra 40
  • PocketBook Touch Lux 38
  • Icarus Illumina HD 36

 

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Kobo Glo 4
  • Icarus Illumina HD 3.2
  • Tolino Shine 2.4
  • Tolino Vision 2 2.2
  • PocketBook Ultra 2
  • PocketBook Color Lux 2
  • Kobo Aura H2O 1.2
  • PocketBook Touch Lux 1.2
  • Kobo Aura 1.2
  • PocketBook Touch Lux 2 1.1
  • Kindle Paperwhite (2013) 0.2

Besseres Ghostingverhalten

Auch das Ghostingverhalten hat sich gebessert, denn während dieses beim Vorgänger zeitweise für sehr fragwürdige Ergebnisse gesorgt hat, sieht das nun deutlich besser aus. Das liegt einerseits an einem offenbar besseren Display, andererseits an softwareseitigen Optimierungen. Wenn man am Vision 2 Bedienelemente ein- und wieder ausblendet, dann wird der Bildschirm vollständig aktualisiert. Das geschah beim alten Modell nicht, was zur Folge hatte, dass man nach Aufruf des Menüs für mehrere Seiten störende Anzeigefragmente sehen konnte. Das ist nun jedenfalls Geschichte. Auch beim regulären Weiterblättern hat sich das Ghosting verbessert.

Der einzige Kritikpunkt der sich im Vergleich zum Vorgängermodell nicht geändert hat, ist die Kratzanfälligkeit der Gehäusefront. Da diese weiterhin plan ist, ist sie natürlich auch anfälliger für Kratzer. Das Gehäusematerial an der Front scheint jedenfalls weicher zu sein, als die übliche Beschichtung anderer eBook Reader (mit nicht-planer Oberfläche) oder Smartphone und Tablets. Generell empfiehlt es sich daher eine Schutzhülle zu verwenden, wenn man das Gerät im Rucksack, der Handtasche oä. verstaut.

Zwischenfazit zum Display

Der erste Vision zeigte zwar schon einige Verbesserungen gegenüer dem Shine, allerdings waren die Unterschiede z.T. so gering, dass man sie in Natura nicht in allen Situationen wahrnehmen konnte. Mit dem Tolino Vision 2 ändert sicht das nun recht deutlich, denn der Bildschirm ist im Grunde in jeder Hinsicht besser als beim Vorgängermodell.

Der Kontrast ist sowohl mit als auch ohne Beleuchtung sichtbar kräftiger, die Ausleuchtung ist besser und auch das Ghostingverhalten wurde korrigiert. Die Kontrastverbesserungen sind einerseits auf den neuen Touchscreen zurückzuführen, andererseits aber möglicherweise auch auf ein besseres Displaypanel.

Was nun genau die Hintergründe sind, spielt für die Praxis aber keine allzu große Rolle. Fest steht jedenfalls, dass sich die Ablesbarkeit im Vergleich zum Vorgänger sichtbar verbessert hat, was auch den Abstand (ohne Beleuchtung) zur Pearl Konkurrenz deutlich erhöht bzw. den zum Hauütkonkurrenten (Kindle Paperwhite) verringert.

In jedem Fall kann man an dieser Stelle festhalten: Gute Arbeit! Damit ist der Vision 2 ein ernst zu nehmender Konkurrent für den Mitbewerb.

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Ersteinrichtung

Die Ersteinrichtung des Tolino Vision 2 funktioniert weiterhin schnell und einfach. Die vormals vorhandene Länderauswahl (Hallo, Servus oder Grüezi – Deutschland, Österreich oder Schweiz) ist nun einer Sprachauswahl gewichen (Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Niederländisch). Hat man die gewünschte Sprache ausgewählt, soll man eine WLan-Verbindung aufbauen.

Will man das nicht, kann man den weiteren Einrichtungsprozess auch überspringen, woraufhin einige Funktionen aber nicht zur Verfügung stehen (z.B. Wörterbücher). Das handhabt Amazon ganz ähnlich (bzgl. Sammlungen), was in meinen Augen nicht unbedingt für die Offenheit der Tolino-Allianz spricht, mit der man Amazon laufend auf’s Korn nimmt. Erst wenn man die Ersteinrichtung erfolgreich abgeschlossen und sich im jeweiligen Shop angemeldet hat, kann man die Wörterbücher runterladen.

Welcher eBook Store integriert ist, hängt davon ab, wo man den Tolino eReader gekauft hat

Hat man die WLan-Verbindung hergestellt, wird man zur Anmeldungsseite des Shops (in unserem Fall eBook.de) weitergeleitet. Danach öffnet sich eine kurze Einführung in die Bedienung des Geräts, was die weitere Handhabung auf für Laien vereinfachen dürfte. Schlussendlich landet man am Startbildschirm, der sich in der vertrauten Aufmachung präsentiert: Im oberen Bereich befinden sich die drei zuletzt gelesenen oder hinzugefügten Titel, darunter werden eBook-Vorschläge des Shops angezeigt. Welcher Shop das ist, hängt davon ab, wo das Gerät gekauft wurde. Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Statusleiste.

Der eingebaute eBook-Store lässt sich nicht verändern und bedauerlicherweise weiterhin nicht ausblenden. Selbst Amazon hat nach Kundenkritik eine Option eingebaut, um die eBook-Empfehlungen vom Startbildschirm zu entfernen. Das wäre hier ebenfalls wünschenswert. Dieser Kritikpunkt bestand bereits zum Start des Shine, wurde bisher aber leider nicht adressiert.

Sofern man die Ersteinrichtung inkl. Shop-Anmeldung erfolgreich abgeschlossen hat, kann man im Grunde auch schon mit dem eBook-Kauf beginnen. Allerdings empfiehlt es sich noch eine Adobe-ID anzumelden bzw. das Gerät zu registrieren, denn andernfalls lassen sich DRM-geschützte Titel nicht lesen. Diese Option ist in den Geräteeinstellungen verfügbar, sodass man zur Autorisierung keinen PC benötigt. Allerdings muss das Adobe-Konto schon bestehen, denn mit der Eingabemaske am Vision 2 kann man sich lediglich einloggen.

Startbildschirm, Bedienung und Bibliothek

Die grundsätzliche Bedienung unterscheidet sich nicht von den bisherigen Tolino eReadern. In erster Linie hat man sich zum Start des Geräts darauf beschränkt, das Softwareangebot an die neue Internationalität der Tolino-Allianz anzupassen. Es gilt aber jedenfalls auch weiterhin, dass die Bedienung sehr einfach vonstatten geht und alles übersichtlich und weitestgehend intuitiv funktioniert. Hier steht der Tolino Vision 2 der Amazon-Konkurrenz in nichts nach.

Mit dem kapazitiven Home-Knopf unter dem Bildschirm kommt man (fast) immer zurück zum Startbildschirm. Gelegentlich unterbricht der Knopf allerdings auch eine gerade aufgerufene Funktion. So wird z.B. bei der Suche die Tastatur geschlossen, anstatt direkt zum Startbildschirm zurückzukehren. Erst eine zweite Betätigung der Taste führt dann zum Homescreen.

Die QWERTZ-Tastatur lässt sich gut bedienen

Da weiterhin Android zum Einsatz kommt, ist auch die virtuelle QWERTZ-Tastatur am Vision 2 einfach und fehlerfrei zu bedienen. Das Tastenlayout ist gut und dank des schnellen 1 GHz Prozessors ist auch die Reaktion schnell, sodass selbst bei rascher Eingabe selten Tippfehler passieren und keine Buchstaben verschluckt werden.

Am Startbildschirm befindet sich direkt unter den drei zuletzt gelesenen bzw. hinzugefügten Büchern die Verknüpfung zur Bibliothek. Hier werden alle eBooks im internen Speicher oder in der Cloud aufgelistet. Wie schon bei den Vorgängern kann man auch am Vision 2 Sammlungen anlegen, um ein wenig Ordnung in die Bibliothek zu bringen. Leider handelt es sich um eine proprietäre Lösung die nicht mit Calibre zusammenspielt.

Auch sonst ist die Sammlungs-Funktion eher rudimentär gehalten, d.h. es gibt keine Sortier- oder Filteroptionen und eine Suchfunktion (für Sammlungen) fehlt ebenfalls. Will man mit dem Gerät eine größere eBook-Bibliothek verwalten, kann es daher schnell unübersichtlich werden. Wie eine Bibliotheksfunktion auszusehen hat, beweist der PocketBook Sense, der eine Vielzahl unterschiedlicher Optionen inkl. Cablire Schlagwort-Unterstützung sinnvoll aufbereitet.

Eine Suchfunktion für einzelne eBooks gibt’s aber natürlich auch hier, sodass man den gewünschten Titel zumindest auf diesem Weg schnell aufspüren kann. Die Funktion liefert eine übersichtliche Ergebnisliste, sodass das eBook mit einem einfachen Antippen geöffnet werden kann. Die Suche funktioniert dabei sowohl in der Bibliothek, als auch im angeschlossenen Shop.

In der Bibliothek (und in den Sammlungen) kann nach Aktualität, Titel, Autor und zuletzt hinzugefügt sortiert werden. Außerdem lässt sich die eingestellte Coveransicht (hier „Kachenansicht“ genannt) in eine Listenansicht umschalten. In beiden Anzeigemodi werden auf einer Seite maximal sechs Titel angezeigt, wobei man am unteren Bildschirmrand mit Hilfe virtueller Pfeiltasten zu den restlichen Bibliotheksseiten wechseln kann. Es ist leider weiterhin nicht möglich, die bekannte Wischgeste auch in der Bibliothek zu nutzen.

Die optische Aufmachung der Bibliothek ist gut gelungen, denn alle Cover sind mit schwarzer Umrandung gleich groß, sodass sich hier sofort ein Gefühl von Ordnung und Übersicht einstellt. Das sieht bei diversen Konkurrenten schon mal schlechter aus. Zu guter Letzt kann man eBooks auch löschen oder die Detailinformationen zum Titel anzeigen lassen (nur in der Listenansicht), wie z.B. Lesefortschritt, Format, Dateigröße und Aufspieldatum.

Leseoptionen (Schriftbildanpassung)

Wie bereits erwähnt, kann man das gewünschte eBook mit einem einfachen Antippen auf den Titel oder das Cover öffnen. Umgeblättert wird entweder mit der bekannten Wischgeste, oder mit einem Antippen des Bildschirms in das rechte oder linke Drittel. Neu hinzugekommen ist außerdem die schon erwähnte Tap2Flip-Funktion. Dabei handelt es sich um eine innovative Lösung zum Weiterblättern, die man einfach nutzen kann, indem man auf den Geräterücken tippt. Das funktioniert genauso einfach wie es sich anhört: Man hält das Gerät einfach in der Hand und wenn man umblättern will, tippt man auf die Rückseite. Das Ganze funktioniert zuverlässig und ist relativ unanfällig gegen Fehleingaben.

Nach einer kurzen Eingewöhnung will man dann auch gar nicht mehr ohne Tap2Flip-Funktion lesen, denn diese dritte Option (neben Wischen und Antippen) entpuppt sich als sehr praktischer Zusatz. Die Funktionsweise scheint auf der Registrierung der Erschütterung beim Antippen zu basieren, d.h. der Vision 2 verfügt offenbar über einen Beschleunigungssensor. In jedem Fall ist die Rückseite nicht berühungsempfindlich, sondern besteht aus ganz normalem Plastik, wie es schon beim Vorgänger zum Einsatz gekommen ist. Will man die Funktion nicht nutzen, lässt sie sich in die Geräteeinstellungen auch deaktivieren.

Tap2Flip: Rückseite antippen zum Umblättern

Weiterhin steht zum Umblättern auch der virtuelle Schieberegler zur Verfügung, der automatisch eingeblendet wird, wenn man das Optionsmenü mit einem Antippen in die Mitte des Bildschirms öffnet. Eine Verknüpfung führt dann praktischerweise auch wieder zur ursprünglichen Seite zurück. Alternativ kann man eine direkte Eingabe der Seitenzahl vornehmen.

Außerdem werden beim Aufruf des Optionsmenüs folgende Punkte am oberen Bildschirmrand eingeblendet:

  • Inhaltsverzeichnis
  • Notizverzeichnis (inkl. Lesezeichen und Markierungen)
  • Schriftbildanpassung
  • Heilligkeitseinstellung
  • Suche

Das Inhaltsverzeichnis zeigt die Kapitel des Buches in einer Listenansicht an. Mit einem Antippen auf den Kapitelnamen springt man direkt an die jeweilige Position im Buch. Ganz ähnlich sieht es mit dem Notizverzeichnis aus. Die erstellten Notizen, Lesezeichen und Markierungen werden in einer Liste angezeigt (siehe Seite 3).

Gute Schriftbildanpassung

Auch bei den Schriftanpassungsoptionen zeigt sich der Tolino Vision 2 von seiner guten Seite. Es ist möglich aus einer von sieben Schriftgrößen zu wählen, hat neben dem Verlagsstandard fünf weitere Schriftarten zur Auswahl (Fira, Linux Libertine, Rokkitt, Dosis und Droid Serif) und kann außerdem Zeilenastand, Textausrichtung und Seitenrand in jeweils drei Einstellungen ändern. Außerdem gibt’s eine (nicht deaktivierbare) Silbentrennung, über die der Hauptkonkurrent Kindle Paperwhite weiterhin nicht verfügt.

Mit der Suchfunktion kann man innerhalb des Buches nach Wörtern und auch längeren Textausschnitten suchen. Dies funktioniert schnell und zuverlässig, wobei aber weiterhin keine Ergebnisliste am Ende der Suche steht. Stattdessen muss man von Fundstelle zu Fundstelle springen, was besonders bei oft genannten Begriffen mühsam sein kann. Dabei ließe sich eine Ergebnisübersicht vermutlich sogar relativ einfach umsetzen, denn der Vision 2 durchsucht ohnehin das gesamte eBook und gibt die Gesamtzahl der Fundstellen an.

Am unteren Bildschirmrand wird im geöffneten eBook die aktuelle Seitennummer zusammen mit der Gesamtanzahl der Seiten angezeigt (in Form von z.B. „5 / 572“). Eine Fortschrittsanzeige (mit Zeitvorhersage) wie bei Kindle oder Kobo gibt’s (noch) nicht.

Lesezeichen, Markierungen und Notizen

Lesezeichen lassen sich mit einem einfachen Antippen auf den Indikator in der rechten oberen Ecke jeder Seite setzen. Im Gegensatz zu anderen Herstellern ist dieser Indikator immer sichtbar und lässt sich bedauerlicherweise auch nicht ausblenden.

Indem man ein Wort einen kurzen Moment antippt, öffnet sich ein Kontextmenü mit folgenden Optionen:

  • Markieren
  • Notiz erstellen
  • Nachschlagen (siehe unten)
  • Übersetzen (siehe unten)

Die Textauswahl lässt sich mit Hilfe zweier Cursor verändern, was schnell und tadellos funktioniert – ohne unnötiges Gefummel wie bei einigen anderen Geräten.

Notizen und Markierungen werden grau hinterlegt, der Lesezeichenindikator (hier wurde kein Lesezeichen gesetzt) ist immer sichtbar

Erstellte Markierungen und Notizen werden im Text grau hinterlegt, wobei es weiterhin keine wirklich gut sichtbare Unterscheidungsmöglichkeit zwischen den beiden gibt. Einzig der Farbton ist ein wenig anders: Bei einer Notiz ist das Grau geringfügig dunkler ist. Ein weiterer Hinweis zur besseren Unterscheidbarkeit wäre jedenfalls praktisch, da der Farbunterschied eigentlich nur im direkten Vergleich gut erkennbar ist.

Indem man auf eine vorhandene Notiz tippt, lässt sich diese bearbeiten oder löschen. Ein Antippen einer Markierung ermöglicht das Löschen der Markierung oder Hinzufügen einer Notiz. Das Schreiben einer Notiz erfolgt in einem neuen Fenster. In einem Eingabefeld kann man die gewünschte Notiz mit Hilfe der QWERTZ-Tastatur eintragen und speichern.

Alle Notizen, Markierungen und Lesezeichen in einem Buch werden gesammelt im Notizverzeichnis aufgelistet. Hierbei werden sowohl die Art (Notiz, Markierung, Lesezeichen) als auch Seitennummer, Datum und Uhrzeit angezeigt. Genau so hat eine Übersicht auszusehen – klar strukturiert und präzise. Einträge kann man im Notizverzeichnis einzeln löschen oder bearbeiten. Leider fehlt weiterhin eine Such- oder Filteroption (z.B. um nur Markierungen oder Lesezeichen anzuzeigen).

Eine automatisch angelegte Text-Datei (TXT-Format) erlaubt den unkomplizierten Export aller Notizen, Markierungen und Lesezeichen. So kann man diese sehr einfach am PC weiterverarbeiten – die Datei muss man hierfür einfach nur kopieren.

Wörterbuchfunktion

Das vorhin genannte Kontextmenü (einen kurzen Moment auf einem Wort draufbleiben) erlaubt außerdem den Start der Wörterbuchfunktion. Hier hat man die Wahl zwischen „Nachschlagen“ und „Übersetzen“. Ersteres öffnet ein Bedeutungswörterbuch, der zweite Punkt ein zweisprachiges Übersetzungswörterbuch.

Folgende Wörterbücher stehen zur Verfügung, wobei die Übersetzungswörterbücher in beide Richtungen funktionieren (z.B. Deutsch nach Englisch nach Deutsch):

  • Deutsch (75,4 MB)
  • Englisch (108,6 MB)
  • Italienisch (13,3 MB)
  • Französisch (110,7 MB)
  • Spanisch (51,4 MB)
  • Niederländisch (23,1 MB)
  • Englisch-Deutsch (47,1 MB)
  • Italienisch-Deutsch (8,0 MB)
  • Französisch-Deutsch (12,1 MB)
  • Spanisch-Deutsch (2,6 MB)
  • Niederländisch-Deutsch (925,2 KB)
  • Englisch-Niederländisch (5,4 MB)
  • Französisch-Niederländisch (3,8 MB)
  • Norwegisch-Niederländisch (828,1 KB)

Im Vergleich zum ersten Vision sind einige neue Wörterbücher (Niederländisch) hinzugekommen, wobei die damals geübte Kritik weiterhin Gültigkeit hat: Als Quelle dient das Wiktionary, das ebenso wie Wikipedia als gemeinschaftliches Projekt von Nutzern mit Inhalten befüllt wird. Das ist natürlich nicht grundsätzlich schlecht, aber kann eben nicht mit einem redaktionell gepflegten Wörterbuch (Duden, Langenscheidt, etc.) mithalten.

Außerdem zeigen auch schon die Dateigrößen (die sich seit dem Vision 1 nicht verändert haben), dass der Umfang stark schwanken kann. Manche der Wörterbücher haben über 100 MB, andere liegen nur im Kilobyte Bereich.

In der Praxis macht sich dies dahingehend bemerkbar, dass bei einigen Wörtern nur die Grundform erkannt wird, oder gelegentlich auch nur die deklinierte bzw. konjugierte Form angezeigt wird – ohne Erklärung was das denn nun überhaupt bedeutet. Das gleiche Problem gibt’s auch bei den Übersetzungswörterbüchern.

Ein Vorteil des Ganzen ist aber wiederum, dass die Tolino-Macher das QuickDic-Format nutzen, das dank Open Source Lizenz frei genutzt werden kann. Mit ein wenig Arbeit kann man sich Wörterbücher selbst zusammenstellen und nachrüsten. Der wichtigste Vorteil gegenüber den allermeisten Konkurrenten besteht aber darin, dass die Übersetzungswörterbücher ins Deutsche funktionieren. Hier machen sich die deutschen Wurzeln der Tolino-Geräte jedenfalls positiv bemerkbar, denn alle anderen Hersteller bieten meist nur englischsprachige Wörterbücher (z.B. Englisch-Französisch … etc.).

Negativ anzumerken ist aber, dass die Wörterbuchanzeige in einem bildschirmfüllenden Fenster geöffnet wird und man so den Kontext des Textes nicht sieht. Dadurch kann das Wörterbuch auch nicht automatisch eingeblendet werden, wie das bei den meisten anderen Herstellern geschieht.

Unterm Strich funktioniert die Wörterbuchfunktion damit zwar nicht schlecht, lässt aber jedenfalls viel Spielraum für Verbesserungen.

PDF-Funktionalität

Die PDF-Funktion des Vision 2 besticht zwar nicht unbedingt mit Funktionsreichtum, ist aber immerhin ausgesprochen schnell. Auch sehr große (120+ MB), bildlastige PDF-Dateien werden problemlos geöffnet und gerendert. Bei vielen anderen eBook Readern führen die gleichen Dateien zu einem beinahe Stillstand des Geräts und einer nur noch sehr trägen Bedienung oder gleich zu einem Absturz. Hier nicht.

Den Bildausschnit einer PDF-Datei kann man mit zwei virtuellen Zoom-Tasten bestimmen (verkleinern und vergrößern), eine Pinch-To-Zoom-Möglichkeit gibt’s weiterhin nicht (obwohl im Browser verfügbar!). Damit lässt sich die Ansicht in sechs Stufen vergrößern, was auch für Dokumente mit sehr kleinen Schriftgrößen ausreichend sein sollte. Feinabstimmungen der Vergrößerungsstufe sind aufgrund der fix eingestellten Stufen nicht möglich. Der Bildausschnitt kann wie gewohnt mit dem Finger bewegt werden, was ebenfalls schnell und fehlerfrei funktioniert. Weiterblättern kann man mit einem Antippen in das linke oder rechte Drittel des Displays. Dabei wird der Vergrößerungsgrad allerdings nicht beibehalten, sodass man die nächste Seite wieder ranzoomen muss.

Einen Querformatmodus sucht man ebenso vergeblich wie besondere Anzeigemodi (Spaltenmodus o.ä.) oder eine Kontrastverstärkung. Allerdings ist eine Text-Reflow-Funktion mit dabei, die aber weiterhin mit gelegentlichen Anzeigefehlern zu kämpfen hat – ein Problem das es schon am Tolino Shine gab. Manchmal werden Absätze oder Zeichenabstände gar nicht erkannt, sodass man sich mit einer im Endeffekt unlesbaren Buchstabenfolge begnügen muss. Immerhin klappt das Umblättern recht flott und es stehen die üblichen Textanpassungsmöglichkeiten (Schriftart- und größe, Zeilenastand, Ausrichtung und Seitenrand) zur Verfügung.

Wie auch bei der Wörterbuchfunktion gibt’s hier noch reichlich Verbesserungspotential. Auf jeden Fall ist das Fundament aber sehr gut, denn der durchaus beeindruckende Geschwindigkeitsvorteil den man gegenüber vielen Konkurrenten hat, ist eine gute Basis um weitere Funktionen zu implementieren. Ob das geschehen wird, bleibt allerdings offen, denn die PDF-Funktionalität steht bei den eReader-Herstellern nicht allzu weit oben auf der ToDo-Liste.

Geräteeinstellungen, Internetbrowser, Zahlensperre

Zu den Geräteeinstellungen gelangt man über die Verknüpfung am Startbildschirm. Folgende Optionen gibt es:

  • WLAN (Ein-/Ausschalten, Netzwerk wählen)
  • Meine Konten und tolino Cloud (Benutzerkonten, Bibliotheken verknüpfen, Adobe DRM)
  • Einstellungen (Bildschirm, Zahlensperre, Zeitanzeige, Werkseinstellung)
  • Geräteinformationen (Batterie, Hardware, Software, Speicher)
  • Wörterbücher (Wörterbücher hinzufügen und entfernen)
  • Web-Browser (Im Internet surfen)
  • Über tolino (Herstellerinformationen, Lizenzen)
  • Sprache / Language (Sprache wechseln / Switch language)

Im Grunde sprechen die einzelnen Menüpunkte für sich selbst, allerdings gibt’s ein paar nennenswerte Punkte.

Der Internetbrowser ist als positives Zusatzfeature zu nennen, der tadellos funktioniert und sogar die bis hierhin nirgendwo zur Anwendung kommenden Pinch-To-Zoom-Geste beherrscht. Dank des schnellen Chipsatzes ist die Handhabung des Browsers ebenso schnell wie das (fehlerfreie!) Rendering von Webseiten. Leider muss man an dieser Stelle aber trotzdem Kritik üben denn der eigentlich sehr gut ausgestattete Android-Browser wurde massiv in der Funktionalität beschnitten.

Beim Tolino Vision 2 wurde jede Einstellungsmöglichkeit entfernt, die Startseite lässt sich nicht verändern und auch Lesezeichen können nicht angelegt werden. Doppel-Tippen zum Zoomen klappt ebenso nicht wie Text-Reflow. Das sind alles Dinge, die eigentlich zum regulären Funktionsumfang des Android 4.0.4 Internetbrowsers gehören. Die fehlenden Lesezeichen sind dabei ein besonderes Ärgernis, da man jede Internetadresse so immer wieder aufs neue eingeben muss, anstatt sich Favoriten für alternative eBook Shops, Onleihe, RSS-Reader, News-Seiten usw. anlegen zu können. Hier will die Tolino-Allianz wohl sicherstellen, dass sich die Nutzer nicht allzu leicht bei anderen Shops (abgesehen vom integrierten) bedienen können. Anders kann ich mir eigentlich nicht erklären, weshalb wichtige (bereits vorhandene!) Funktionen einfach gestrichen wurden. Sehr schade – hier wäre definitiv mehr möglich. Besonders weil man sich mit einem nicht beschnittenen Browser leicht von der restlichen Konkurrenz abheben könnte.

Ebenfalls erwähnenswert ist die einstellbare Zahlensperre, mit der man den Vision 2 vor unbefugten Zugriffen schützen kann. Ist die Zahlensperre aktiviert, wird man beim Aufwecken des Geräts aus dem Standby nach der richtigen vier bis achtstelligen Zahlenkombination gefragt. Das Ganze funktioniert auch im Test absolut tadellos und zuverlässig, wie man es sich erwartet. Praktisch: Auch der USB-Zugriff funktioniert erst, wenn die richtige Zahlenkombination am Gerät eingegeben wurde.

Zu guter Letzt gibt es auch die Möglichkeit die Sprache der Bedienoberfläche zu ändern (siehe Ersteinrichtung auf Seite 2), womit der Tolino Vision 2 einem größeren Kundenkreis zugänglich gemacht werden soll. Der stark erweiterte Sprachumfang trägt der kürzlich gestarteten internationalen Expansion Rechnung.

Zwischenfazit zur Funktionalität

Der Vision 2 kann in Hinblick auf den Funktionsumang unterm Strich überzeugen und bietet die wichtigsten Funktionen, schnell und einfach zugänglich. Die Notizfunktion mit einfachem TXT-Export ist hier jedenfalls positiv zu nennen. Die Wörterbuchfunktion könnte man weiter verbessern, insbesondere das automatische Öffnen in einem kleineren Anzeigefenster würde der Bedienung gut tun. Die Übersetzungswörterbücher ins Deutsche sind aber jedenfalls als klarer Pluspunkt gegenüber der Konkurrenz zu werten.

Die Sammlungsfunktion ist weiterhin bestenfalls als Bonus zu betrachten und ohne Sortierungs- und Filteroptionen, sowie fehlende Calibre-Synchronisierbarkeit besonders für große Bibliotheken und ordnungsliebende Nutzer letztendlich fast sinnfrei. Wie das besser funktioniert, zeigt PocketBook mit der neuen Firmware. Da dürfen sich die Tolino-Entwickler eine dicke Scheibe abschneiden.

Die Textoptionen sind mit den Anpassungsmöglichkeiten von Schriftgröße und -art, sowie Zeilen- und Randabständen, sowie Textausrichtung sehr gut. Die vorhandene Silbentrennung ist zudem ein klarer Pluspunkt gegenüber dem Angebot von Amazon.

Unterm Strich liegt der Funktionsumfang in etwa am Niveau von Kobo, wenngleich man den kanadischen eReadern an einigen Stellen anmerkt, dass sie schon länger entwickelt werden und daher im Detail weiterhin etwas besser sind.

Kompatibilität & Akkulaufzeit

Bei der Dateikompatibilität beschränkt sich der Tolino Vision 2 auf das Wesentliche. Der eBook Reader liest lediglich ePub (+ACSM), PDF und TXT-Dateien. Dateien die in diesen Formaten auf das Gerät (in den „Books“-Ordner) kopiert werden, landen automatisch in der Bibliothek. Das Gerät kann mit Adobe DRM umgehen und alle beteiligten Partnerunternehmen setzen ebenfalls auf diesen Standard.

Dabei bleiben natürlich eine Vielzahl anderer eBook-Formate auf der Strecke (CBR/CBZ, FB2, DJVU, HTML, RTF, CHM usw. usf.), was aufgrund der ePub-Unterstützung aber zu verkraften ist, denn damit deckt man jedenfalls den Großteil des Marktes ab. Als Interessent des Vision 2, der einfach nur lesen möchte, brauch man sich daher nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Nur für spezielle Anforderungen (z.B. Manga- und Comic-Leser) sind die genannten Dateiformate interessant.

Was die Akkulaufzeit angeht, gibt’s keine Auffälligkeiten zu berichten. Der Testzeitraum betrug nun gute zwei Wochen und das Geräte musste nach der ersten Ladung nur ein weiteres Mal an den Strom. Dabei gilt es natürlich zu bedenken, dass während des Tests mehrere Resets durchgeführt wurden und auch die sonstige Nutzung intensiver vonnstatten geht, als das im praktischen Alltag ansonsten der Fall wäre.

Unterm Strich wird man mit dem Tolino Vision 2 also auch problemlos mehrere Wochen lesen können. Generell gilt es aber natürlich zu beachten, dass die Nutzung von WLan und Beleuchtung die Laufzeit des Geräts entsprechend verkürzt und man je nach täglicher Lesedauer dann möglicherweise auch schon nach wenigen Tagen an die Steckdose muss. Das ist allerdings keine Eigenheit des Tolino-Geräte, sondern aller (beleuchteten) eBook Reader. In jedem Fall wird der Akku bei gleicher Nutzung aber länger halten als bei einem Smartphone oder Tablet (mit LCD-Bildschirm).

eBook-Kauf & Synchronisation

Der eBook-Kauf am Tolino Vision 2 funktionert unterm Strich sehr komfortabel. Bei unserem Testgerät wird der Shop von eBook.de genutzt, den man bereits vom Sony PRS-T3 kennt. Für das Tolino-Angebot wurde der Store aber weiter angepasst.

Wie bereits erwähnt, kann man eBooks im angeschlossenen Shop direkt in der regulären Suchfunktion suchen und die Detailseite dann direkt öffnen. Alternativ kann man die Shop-Anwendung (vom Startbildschirm aus) öffnen und die Suche dort starten. Das Endergebnis ist das gleiche.

Der eBook.de-Shop ist wie auch der reguläre Webshop sehr übersichtlich gestaltet. Wie man das von anderen eBook-Stores kennt, kann man neben der Suche auch in den Kategorien stöbern. Im Gegensatz zum Thalia-Shop (getestet am Vision 1) gibt’s bei eBook.de auch Sortieroptionen (nach Genauigkeit, Preis, Titel, Autor, Erscheinungsdatum; auf- und absteigend), was die Suche nach dem gewünschten Titel deutlich erleichtert.

Ebenfalls vorbildlich ist die Auszeichnung der eBooks. Neben dem Format wird in einem kleinen Pop-Up-Fenster auch der DRM-Status angezeigt, sowie zum Vergleich der Preis der Print-Ausgabe (falls vorhanden). Im konkreten Fall aber weniger gut gelöst sind die Leseproben, die sich nicht direkt aufs Gerät herunterladen lassen, sondern (sofern verfügbar) in der Info-Box eingeblendet werden.

Die Telekom-Cloud ist eines der Hauptverkaufsargumente mit denen die Tolino-Allianz die Geräte bewirbt. Am Tolino Vision 2 ist dieser Punkt noch wichtiger geworden, denn der fehlende Speicherkartenslot könnte bei entsprechend großen Dateien (z.B. bildlastige PDF-Dateien) durchaus zu einer Knappheit des internen Speichers führen. Üblicherweise sollte das aber kein Problem sein, denn im ePub-Format passen zwischen ca. 1.500 bis 2.500 eBooks auf das Gerät. Das sollte für die meisten Anforderungen völlig ausreichend sein.

Der Cloud-Speicher ist mit 25 GB pro Kunde sehr großzügig bemessen. Die gekauften eBooks werden direkt darin gespeichert. Das hat den Vorteil, dass man nicht alle gekauften Titel immer mit sich führen muss und trotzdem Zugriff darauf hat (sofern WLan vorhanden ist). Gleichzeitig bietet die Cloud die Möglichkeit von verschiedenen Endgeräten auf die eigene eBook-Sammlung zuzugreifen. Die Leseposition wird ebenfalls mitsynchronisiert, sodass man am anderen Gerät einfach dort weiterlesen kann, wo man aufgehört hat. Bis zu fünf unterschiedliche Geräte können auf die Telekom Cloud zugreifen.

Ein Pluspunkt des Tolino-Systems ist außerdem die mögliche Synchronisation der Bibliotheken bei verschiedenen Anbietern. Ist man Kunde bei mehreren Tolino-Partnern (z.B. eBook.de, Thalia, Bücher.de und Weltbild), kann man die Konten so miteinander verknüpfen, dass die eBooks allesamt in der Cloud landen und mit dem Vision 2 synchronisiert werden können.

Fazit

Als der Tolino Shine im Jahr 2013 an den Start ging, waren die Ambitionen der damals neu gegründeten Buchhandelsallianz sehr groß. Man hat(te) kein geringeres Ziel als die Nummer 1 am heimischen Markt zu werden und die Amazon-Dominanz zu brechen. Anfänglich sah die Kampfansage besonders in Anbetracht des damals mageren Funktionsumfangs des Shine sehr ambitioniert aus – um es vorsichtig auszudrücken.

Allerdings hat man bewiesen, dass man durchaus bereit ist, auf Kundenwünsche zu hören und sich mit dem Markt zu bewegen. Wichtige Kernfunktionen die sich viele digitale Lesefreunde erwartet hatten, wurden zur Frankfurter Buchmesse 2013 nachgereicht, sodass der Shine spätestens hier zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten wurde. Das hat sich dann auch in den schnell wachsenden Marktanteilen gezeigt. Mit dem Tolino Vision 2 setzt der Zusammenschluss aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und der deutschen Telekom – sowie neuerdings Libri – den Weg unbeirrt fort.

Als wichtigste Neuerung des Geräts ist ohne Zweifel der verbesserte Bildschirm zu nennen. Dieser ist hervorragend ablesbar – sowohl mit als auch ohne Beleuchtung. Die Unterschiede zum Hauptkonkurrenten Kindle Paperwhite sind so weit geschrumpft, dass sie nicht mehr allzu schwer ins Gewicht fallen und auch der Aufpreis zum Shine zahlt sich nun endlich voll und ganz aus.

Für viele Kunden dürfte eine andere Sache aber ohnehin schwerer wiegen: Die ePub-Unterstützung des Vision 2. Damit kann man nicht nur die Shops nach Belieben wechseln (am PC, nicht am Gerät), sondern auch die Onleihe nutzen (ein Verleihservice für eBooks). Auch wenn man sich mit dem Kauf eines Tolino eBook Readers natürlich ebenfalls an einen bestimmten Anbieter bindet, diese Bindung ist jedenfalls deutlich lockerer als bei Amazon.

Als besondere Boni darf man zudem den Wasserschutz sehen, der für ein sorgenfreies Lesen auch in der Wanne oder in Poolnähe sorgt, sowie die in meinen Augen tolle Tap2Flip-Blätterfunktion, die einen sehr praktischen Zusatz darstellt.

Das sehr gute Display sorgt für eine ausgezeichnete Ablesbarkeit (hier mit aktivierter Beleuchtung).

Natürlich muss man aber auch sagen, dass der Vision 2 nicht perfekt ist. In Hinblick auf die Beleuchtung gibt’s durchaus Verbesserungspotential und bei der Software ließen sich einige Dinge zweifellos besser umsetzen. Die Wörterbuch- und Sammlungsfunktion sind hier jedenfalls ganz oben zu nennen und auch der unnötig beschnittene Internetbrowser sollte schleunigst korrigiert werden. Die gestrichene Speicherkartenerweiterung dürfte zudem einigen Interessenten sauer aufstoßen, für das Gros der Nutzer aber wohl nicht allzu schwer ins Gewicht fallen.

Bereits vor rund einem halben Jahr sah ich im ersten Tolino Vision ein sehr gutes Gerät, das allerdings besonders in Hinblick auf den Bildschirm nicht mit dem Amazon-Konkurrenten mithalten konnte. Heute sieht das Fazit anders aus, denn das verbesserte Display des Vision 2, der Wasserschutz und die Tap2Flip-Blätterfunktion verringern den Abstand zum Kindle Paperwhite deutlich, womit die Tolino-Allianz hier definitiv ein heißes Eisen im Feuer hat.

Bleibt allerdings noch abzuwarten, wie es mit der weiteren Preisgestaltung aussieht, denn ab November soll der eBook Reader 149 Euro kosten, was der Konkurrenzfähigkeit ohne Zweifel einen Dämpfer verpassen würde. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

Abschließend kann man jedenfalls festhalten, dass der Tolino Vision 2 ein sehr guter eBook Reader ist, der es nun auch endlich im wichtigen Bildschirm-Bereich mit dem härtesten Konkurrenten aufnehmen kann und gleichzeitig mit Wasserschutz und Tap2Flip praktische bzw. innovative Lösungen besitzt, die es bei Amazon nicht gibt. Unterm Strich kann der Vision 2 die Testnote im Vergleich zum Vorgänger damit abermals verbessern und liegt mit der sehr guten Bewertung 1,4 im Spitzenfeld. Von unserer Seite gibt’s somit eine klare Kaufempfehlung.

Fotos

Vorgänger

Der Tolino Vision 2 folgt dem Vision 1 nach. Die größte technische Neuerung betrifft den eingebauten Wasserschutz. Ansonsten gibt es einige kleine Detailverbesserungen, die insbesondere für eine bessere Ausleuchtung und Ablesbarkeit sorgen.

Datenblatt

Technische Daten: Tolino Vision 2
AllgemeinHerstellerTolino
Markteinführung2014
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztja
GrößeMaße163 x 114 x 8,1 mm
Gewicht174 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Carta
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichte212 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontja
VerbindungenUSBja
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4 GB (2 GB verfügbar)
Speicherkartenerweiterungnein
FunktionenBetriebssystemAndroid
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastennein
Unterstützte Dateiformate

ePub, PDF, TXT

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe DRM

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität8 Wochen
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

Wassergeschützt, Tap2Flip

Tolino Vision 2 –
Vorteile und Nachteile

  • Geringes Gewicht
  • Gute Haptik und Verarbeitung
  • Hervorragender Internetbrowser
  • Integrierter Wasserschutz
  • Praktische Synchronisation
  • Schnell verständliche Bedienung
  • Keine Speicherkartenerweiterung
  • Kontrast könnte etwas besser sein
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren