PocketBook Touch Lux 3

Gut und günstig, aber ohne Retina-Display: So lässt sich der Lux 3 am besten zusammenfassen.

Steckbrief

Evolution statt Revolution lautet das Motto des Pocketbook Touch Lux 3. Der eBook Reader wurde im April 2015 vorgestellt und präsentiert sich weitestgehend mit bekannter Optik, Technik und Software. Die größte Änderung betrifft die genutzte Anzeigetechnologie: Statt E-Ink Pearl kommt Carta zum Einsatz. Dabei handelt es sich um die gleiche Bildschirmtechnik wie sie bei Kindle Paperwhite 2 und Tolino Vision 2 genutzt wird.

Ansonsten bleibt technisch allerdings quasi alles beim Alten: Der Touch Lux 3 löst weiterhin mit 1024×758 Pixel auf, was bei der 6 Zoll Displaydiagonale einer Pixeldichte von 212 ppi entspricht. Damit ist er nicht ganz so scharf wie die neuen Modelle Kindle Paperwhite 3 und Kobo Glo HD, aber im Gegenzug mit 109 Euro um rund 10 bzw. 20 Euro günstiger.

Die überarbeitete Bedienoberfläche ist einfach verständlich und steht der Konkurrenz in Hinblick auf die Intuitivität kaum nach. Der größte Nachteil des Lux 3 ist der manchmal recht deutlich sichtbare Ghosting-Effekt. Glücklicherweise kann man Abhilfe schaffen, wenn man die vollständige Seitenaktualisierung nach jedem Blättervorgang einstellt.

Abgesehen davon gibt’s eigentlich nichts zu bemängeln, denn auch die Softwarefunktionen sind umfangreich und gut umgesetzt. Besonders die Bibliotheksfunktion und die PDF-Anzeige stechen positiv hervor.

Zwischenfazit: Der PocketBook Touch Lux 3 ist ein sehr gutes Lesegerät, das zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten wird. Die wichtigsten Merkmale des Geräts sind die Speicherkartenerweiterung, die frei belegbaren Tasten und die tolle Funktion der Bibliothek.

Testbericht

Im ersten Halbjahr 2015 wurde der PocketBook Touch Lux 3 recht überraschend vorgestellt und kurz nach dem zeitnahen Marktstart haben wir auch schon einen kurzen Blick auf das neue E-Ink Carta Display des eBook Readers geworfen. Immerhin stand die Frage im Raum, ob das Unternehmen dieses Mal ein besseres Händchen beim Bildschirm hatte, als noch beim Ultra. Glücklicherweise konnten PocketBook-Fans aufatmen, denn der Touch Lux 3 präsentierte sich im ersten Hands-On von seiner guten Seite.

Nachfolgend gibt’s nun den vollständigen Testbericht des jüngsten PocketBook 6 Zöllers. Darin sehen wir uns neben einem noch genaueren Blick auf’s Display auch die restlichen Teile des eReaders an. Ob der PocketBook Touch Lux 3 seinem hervorragenden Vorgänger das Wasser reichen kann, erfährst du nachfolgend.

Verarbeitung & Austattung

Wie auch die restliche aktuelle Modellgeneration wird auch der Pocketbook Touch Lux 3 in einer gut aussehenden, minimalistischen Verpackung geliefert. Darin befinden sich neben dem eReader, eine mehrsprachige Schnellstartanleitung und ein Micro-USB-Kabel.

Der 6 Zöller wird wieder in drei Farbvarianten verkauft, wobei unser bei Osiander erworbenes Gerät schwarz ist. Der erste Eindruck des Gehäuses ist sehr gut, was allerdings keine echte Überraschung ist, denn der Lux 3 sitzt im beinahe exakt gleichen Gehäuse wie der Vorgänger. Mit Maßen von 174,4 х 114,6 х 8,3 mm und einem Gewicht von 208 Gramm hat sich in dieser Hinsicht tatsächlich nichts geändert.

PocketBook und Touch Lux 3 Logo auf der Rückseite

Zwei kleine Änderungen gibt’s aber doch: Der Aufdruck der Knöpfe unter dem Display entspricht wieder der ursprünglichen Form, d.h. die neutralen Symbole (Kreis und Quadrat) wurden gegen ein Haus (Startseite) und ein Listensymbol (Menü) ausgetauscht. Außerdem zeigen die Pfeile der Blättertasten nun wieder nach links und rechts, anstatt nach oben und unten. Funktional ändert sich an Tasten allerdings nichts, d.h. diese sind weiterhin frei belegbar.

Die zweite Änderung findet sich auf der Rückseite. Zusätzlich zum PocketBook-Logo ist nun ebenfalls der Gerätename aufgedruckt.

Haptisch kann der PocketBook Touch Lux 3 überzeugen und liegt nicht nur gut in der Hand, sondern bietet auch vergleichsweise große Auflageflächen, sodass man die Finger bequem an den Rändern ruhen lassen kann. Der eBook Reader wirkt zudem ausgesprochen solide und knarzt selbst bei etwas festerem Griff nicht. Auch gegen Fingerabdrücke ist die Front weitestgehend unempfindlich. Die matt schwarze Rückseite ist dahingehend etwas empfindlicher, aber noch im Rahmen.

Einen kleinen Schönheitsfehler gibts – zumindest bei unserem Gerät – beim Menüknopf, der ein wenig versetzt im Gehäuse sitzt, sodass die Spaltmaße ungleichmäßig sind. Das wirkt sich allerdings glücklicherweise nicht auf die Funktionalität aus.

Ein Knopf sitzt schief … funktioniert aber zum Glück tadellos

An der Austattung hat sich nichts geändert, sodass der Lux 3 weiterhin mit WLan und einer MicroSD-Speicherkartenerweiterung ausgeliefert wird. Der interne Speicher beträgt 4 GB, wobei ab Werk 3,21 GB für den Nutzer zur Verfügung stehen. Angetrieben wird der eReader weiterhin von einem 1 GHz starken Prozessor und 256 MB Arbeitsspeicher.

Display & Beleuchtung

Die größte Unbekannte beim Marktstart des Touch Lux 3 war ohne Zweifel der E-Ink Carta Bildschirm. Immerhin hatte sich Pocketbook schon mal an der Technik versucht, doch die Vorstellung des (hochpreisigen) Ultra war in vielerlei Hinsicht enttäuschend. Daher gab’s kurz nach dem Erscheinen auch das bereits erwähnte kurze Hands-On, in dem das Display einem Schnell-Check unterzogen wurde.

Glücklicherweise konnten wir hier auch gleich Entwarnung geben, denn von der durchwachsenen Vorstellung des Pocketbook Ultra ist der Touch Lux 3 meilenweit entfernt.

Bevor wir zu den Messwerten kommen, gibt’s der Vollständigkeit halber natürlich noch die Eckdaten: Der PocketBook Touch Lux 3 ist mit einem 6 Zoll großen E-Ink Carta Display ausgestattet, das eineAuflösung von 1024×758 Pixel besitzt. Daraus ergibt sich eine (aktuell noch gängige) Pixeldichte von 212 ppi.

Kontrast & Auflösung

Schon beim Auspacken des eBook Readers fällt der „freundlich“ aussehende, gut ablesbare Bildschirm aus. die Reflektivität ist offensichtlich sehr gut. Unsere Kontrastmessung bestätigt diesen Eindruck: Der Lux 3 bringt es ohne Beleuchtung auf ein Kontrastverhältnis von 7,45:1, was gegenüber dem E-Ink Pearl Display des Vorgängers (6,47:1) ein großer Schritt vorwärts ist.

Der Lux 3 (links) bietet den sichtbar helleren und wärmeren Hintergrund (rechts: Lux 2) – beide ohne Beleuchtung

Allerdings muss man auch festhalten, dass der Touch Lux 3 im direkten Vergleich zu einigen E-Ink Carta Konkurrenten etwas zurückfällt. Das Kontrastverhältnis des Hauptkonkurrenten Kindle Paperwhite ist weiterhin geringfügig besser. Der Unterschied ist aber immerhin nicht mehr so groß wie früher und ohnehin nur im direkten Vergleich wirklich sichtbar. Allzu viel Gewicht sollte man diesem Umstand also nicht unbedingt geben – insbesondere weil sich das Verhältnis mit aktivierter Beleuchtung umdreht.

Aber insbesondere aktuelle Modelle zeigen, dass es noch eine Spur besser geht. Der Kobo Glo HD bietet z.B. nicht nur eine höhere Auflösung, sondern auch den besseren Schwarzton.

Der Schwarzton am Kobo Glo HD (rechts) ist besser

Anmerkung: Die Kontrastmessung erfolgt unter praxisnahen, standardisierten Bedingungen, sodass die Ergebnisse nicht direkt mit den ermittelten Maximalwerten früherer Tests vergleichbar sind.

Kontrastverhältnis ohne Beleuchtung (höher ist besser)

Das Premium-Modell von Kobo (Aura H2O – rechts) ist bisher ungeschlagen, auch der Touch Lux 3 (links) muss sich hinten anstellen. Dafür kostet der Aura H2O aber auch 80 Euro mehr!

Aktiviert man die integrierte Beleuchtung, steigt das Kontrastverhältnis sichtbar an. Das verdankt der PocketBook Touch Lux 3 einer sehr guten Lichttägerfolie, die dafür sorgt, dass sich der Schwarzton des Displays nur unmerklich erhöht, während der Bildschirmhintergrund deutlich heller wird.

Der jüngste PocketBook eReader bringt es auf einen Kontrast von 9,54:1 und ist damit geringfügig besser als sein Vorgänger (9,4:1) – und der Kindle Paperwhite (9,0:1). Das höhere Kontrastverhältnis ist hier in erster Linie auf die hellere Beleuchtung zurückzuführen. Stellt man die Helligkeit auf eine ähnliche Stufe, sind nur noch sehr geringe Unterschiede erkennbar.

Kontrastverhältnis X:1, mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • Bookeen Muse Frontlight 10.78
  • Kindle Voyage 10.5
  • Kobo Aura H2O 10.0
  • PocketBook Touch Lux 3 9.54
  • PocketBook Touch Lux 2 9.4
  • Kobo Glo HD 9.21
  • Kindle Paperwhite 2 9.0
  • Icarus Illumina 2015 7.4
  • Tolino Vision 2 7.4
  • Tolino Vision 1 6.5

So gut der Kontrast grundsätzlich auch ist, eine Macke darf hier nicht unerwähnt bleiben: Der Ghosting-Effekt ist im Vergleich zu anderen E-Ink Carta (und Pearl) Geräten manchmal recht auffällig.

Ohne vollständige Bildschirmaktualisierung (oben) kann man schon mal ausgefranste Buchstaben zu sehen bekommen, mit einem vollständigen Refresh (unten) sieht die Sache besser aus

Das macht sich allerdings nicht an übermäßig sichtbaren Buchstabenartefakten im Texthintergrund bemerkbar, sondern ist nach einem Seitenwechsel ohne vollständiger Bildschirmaktualisierung direkt an den Buchstaben sichtbar. Diese sind dann stellenweise nicht so tiefschwarz wie sie es eigentlich sein sollten, was wiederum dazu führt, dass die Buchstaben ausgefranst und das Schriftbild ein wenig „fleckig“ wirken. Die oben gezeigte Mikroskopaufnahme demonstriert den Effekt.

Das ist wohl auch der Grund, warum die Bildschirmaktualisierung standardmäßig auf „3 Seiten“ eingestellt ist. Eliminieren lässt sich das Problem nur mit einem vollständigen Seitenaufbau nach jedem Blättervorgäng (in den Systemeinstellungen lässt sich dies anpassen).

Fairerweise muss man dazu sagen, dass ich einen solchen Effekt nach normalen Blättervorgängen auch schon bei anderen Geräten beobachtet habe, allerdings nicht ganz so häufig und auffällig wie hier.

Beleuchtungsqualität

Bei der Beleuchtungsqualität gibt sich der PocketBook Touch Lux 3 wieder versöhnlicher. Das Licht verteilt sich gleichmäßig über den Bildschirm und zeigt dabei auch am unteren Rand kaum Schatten. Ein kleiner Lichthof am linken Rand stört die ansonsten ausgezeichnete Vorstellung ein wenig, fällt im Lesebetrieb aber nicht allzu stark auf.

Links unten ist ein kleiner Lichthof zu erkennen, ansonsten ist die Ausleuchtung am Niveau des Vorgängers

Im direkten Vergleich zum Vorgänger wird zudem auch die andere Farbtemperatur sichtbar, wobei wie immer darauf hingewiesen werden muss, dass es selbst innerhalb einer Modellreihe z.T. sehr große Schwankungen gibt. Während mein Testgerät eine vergleichsweise kühle Farbtemperatur besitzt, berichten andere Nutzer von deutlich wärmer (=gelblicher) leuchtenden Bildschirmen. Diese Schwankungen gibt’s übrigens bei allen Herstellern, nicht nur bei PocketBook.

Helligkeit

In Hinblick auf die Helligkeit hat sich der Lux 3 merklich verbessert und bietet nun mit maximal 111 cd/m² ein überdurchschnittlich helles Display. Das ist insbesondere untertags sehr praktisch, denn so lässt sich der Bildschirmhintergrund auch in gut ausgeleuchteten Umgebungen aufhellen und die Ablesbarkeit verbessern. Gleichzeitig erhöht sich dank der sehr guten Lichttägerfolie auch das Kontrastverhältnis mit aktivierter Beleuchtung (siehe oben).

Die niedrigste Einstellungsstufe liegt mit 1,6 cd/m² ebenfalls auf einem sehr guten Niveau. Damit ist der Touch Lux 3 zwar nicht ganz so dunkel wie einige Konkurrenten, aber sollte auch für lichtempfindliche Personen völlig unproblematisch sein.

Auch in gut ausgeleuchteten Innenräumen kann die helle Beleuchtung praktisch sein

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kindle Voyage 122
  • Kobo Glo HD 114
  • Kobo Aura 112
  • PocketBook Touch Lux 3 111
  • Kobo Aura H2O 99
  • Kindle Paperwhite 2 91
  • PocketBook Sense 70
  • Icarus Illumina 2015 60
  • Tolino Vision 2 53
  • Tolino Shine 41

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Tolino Shine 2.4
  • PocketBook Sense 2.4
  • Tolino Vision 2 2.2
  • PocketBook Touch Lux 3 1.6
  • Kobo Glo HD 1.4
  • Kobo Aura H2O 1.2
  • Kobo Aura 1.2
  • Icarus Illumina 2015 0.7
  • Kindle Voyage 0.2
  • Kindle Paperwhite (2013) 0.2

Touchscreen & Zwischenfazit

Der Pocketbook Touch Lux 3 besitzt einen kapazitiven Touchscreen, der auf Eingaben sehr gut und genau reagiert. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang die haptische Veränderung der Bildschirmoberfläche. Während der Lux 2 ein sehr glattes Display besitzt, ist die Oberfläche beim Lux 3 merklich rauer. Damit fühlt sich der Bildschirm des Geräts fast wie Papier an. Ein sehr nettes Detail im Vergleich zu so manch anderem eReader. Amazon wirbt beim Kindle Voyage sogar explizit mit diesem „Papiergefühl“, kann da aber meinem Empfinden nach nicht mit dem Touch Lux 3 mithalten.

Unterm Strich hinterlässt der PocketBook Touch Lux 3 in Hinblick auf den Bildschirm einen sehr guten Eindruck: Die Ablesbarkeit ist dank des neuen E-Ink Carta Bildschirms hervorragend, die Ausleuchtung des Displays ist (weitestgehend) sehr gleichmäßig und die Helligkeit sinnvoll anpassbar. Kritik muss sich das Gerät allerdings wegen des Ghostingeffekts gefallen lassen. Die Bildschirmauflösung ist zudem ein Punkt den sich PocketBook beim nächsten Gerät vornehmen sollte. Zwar kann man auch auf einer Pixeldichte von 212 ppi wunderbar lesen, der Test des Konkurrenten Kobo Glo HD hat aber gezeigt, dass es mit 300 ppi doch ein wenig schöner ist.

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Der PocketBook Touch Lux 3 wird selbstverständlich mit der vor rund einem Jahr vorgestellten „neuen“ Bedienoberfläche (Version 5.x) ausgeliefert. Somit darf man sich über die deutlich verbesserte Übersichtlichkeit freuen, was insbesondere für technisch wenig versierte Personen ein klarer Vorteil gegenüber dem alten tabellen- und textlastigen System ist. Die Benutzeroberfläche des Lux 3 ist luftig, übersichtlich und (meist) intuitiv. Hinter der Konkurrenz von Amazon, Tolino oder Kobo braucht sich PocketBook damit jedenfalls nicht zu verstecken.

Die erste Inbetriebnahme geht weiterhin unkompliziert vonstatten: Man schaltet den eReader ein, wählt die Sprache, stimmt den Lizenzvereinbarungen zu, stellt Uhrzeit und Datum ein und landet schließlich am Startbildschirm. Eine Registrierung ist nicht nötig.

Übersichtlicher Startbildschirm

Der Startbildschirm gibt bereits einen guten Ausblick auf das restliche System und präsentiert sich im ansprechend, minimalistischen Look, den man sich von einem modernen Lesegerät erwartet.

Neben den zuletzt gelesenen eBooks werden auch die zuletzt hinzugefügten Titel angezeigt. Darunter befinden sich die drei Menüpunkte um in die Bibliothek, den eBook Shop und den Browser zu wechseln. Am unteren Ende des Bildschirms befindet sich die aufklappbare Anwendungsliste mit folgenden Programmen:

  • Osiander Sync / PocketBook Sync (händlerabhängig)
  • Bibliothek
  • Browser
  • Dropbox PocketBook
  • Einstellungen
  • Galerie
  • Klondike
  • Notizen
  • RSS Nachrichten
  • Schach
  • Scribble
  • Send-to-PocketBook
  • Sudoku
  • Taschenrechner
  • Uhr/Kalender
  • Wörterbuch

Bibliothek und Lesebetrieb

Die virtuelle Bibliothek des Touch Lux 3 bietet zahlreiche Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten. In der allgemeinen Übersicht kann man eBooks nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor sortieren. Zusätzlich kann man die Ansicht nach Autoren, Genres, Bücherregal, Ordner, Formate und Reihe filtern (auf- und absteigend).

Die Genre-Option bietet die Möglichkeit bei einem eBook auch mehrere Schlagworte zu verwalten (mit Calibre), sodass man einen Titel auch mehreren Kategorien zuordnen kann (z.B. Sci-Fi, Star Trek, Space, usw.). Insbesondere für Personen mit großen eBook-Beständen ist dies eine enorm hilfreiche Sorierungsmöglichkeit, die vielen anderen Herstellern fehlt.

Die Bibliothek bietet viele Optionen

Zusätzlich kann man außerdem die Verzeichnisstruktur und Ordner zum Sortieren nutzen. So kann man die am PC vorhandenen und bereits in Ordnern sortierten eBooks einfach auf den eBook Reader kopieren und braucht sich um nichts weiter zu kümmern.

PocketBook ermöglicht die Nutzung alternativer Leseprogramme (z.B. Cool Reader), wobei die schnelle Auswahlmöglichkeit bei der getesteten Firmware aktuell noch fehlt, sodass man die Optionen per Hand anpassen muss. Weitere Informationen findest du hier.

Blättern lässt sich mit den Blättertasten (unter dem Display), der bekannten Wischgeste und mit einem einfachen Antippen auf den Bildschirm.

Gute Schriftanpassungsmöglichkeiten, die Größeneinstellung kann allerdings ein wenig fummelig sein

Die Schriftanpassung ermöglicht die Änderung der Schriftgröße (zwischen 16 und 90 Punkt; auch mit Pinch-To-Zoom-Geste änderbar) und Schriftart. Neben den zahlreichen vorinstallierten Fonts lassen sich auch eigene Schriftarten nachinstallieren. Zeilenhöhe und Randabstände lassen sich in drei Stufen anpassen und auch eine Silbentrennung und ein Querformatmodus stehen zur Verfügung.

Ein Kritikpunkt ist die aktuell fehlerhafte Darstellung von kursiven Texten, denn dabei wird nicht die eigentlich gewählte Schriftart verwendet, sondern offensichtlich eine Fallback-Schrift. Das kann bei diversen eBooks mit oft abwechselnden normalen und kursiven Textstellen durchaus irritierend sein.

Markierungen, Notizen & Wörterbuch

Die Notizfunktion präsentiert sich gewohnt umfangreich, allerdings leider weiterhin mit der z.T. unintuitiven Herangehensweise, denn diese lässt sich auf zwei unterschiedliche Arten nutzen – entweder mit einem langen Antippen auf ein Wort, oder mit der Wahl des entsprechenden Menüpunktes. Problematisch ist das deshalb, da im erstgenannten Fall nicht alle Optionen zur Verfügung stehen.

Im erweiterten Notizmodus stehen einfache Textmarkierung, Notiznehmung, Zeichenmodus und ein Screenshot-Modus zur Verfügung. Die Eingabe erfolgt über die gut funktionierende virtuelle QWERTZ-Tastatur, deren Reaktionsfreudigkeit im Vergleich zum Vorgänger (mit Firmware 4.x) merklich verbessert wurde. Alle erstellten Notizen, Markierungen und Lesezeichen lassen sich in einer Übersichtsliste betrachten, wobei Positionsangaben und Filter- bzw. Ordnungsoptionen leider weiterhin fehlen.

Notizen können am PC kopiert und exportiert werden. Diese befinden sich etwas versteckt im Ordner “system\config\Active Contents” und liegen im HTML-Format vor. Die Anmerkungen in der HTML-Datei werden inkl. Positionsangabe im Quelltext in Tabellenform gespeichert, sodass es bei Bedarf möglich ist, diese weiterzuverarbeiten.

Wortdefinitionen und Übersetzungen werden in einem kleinen Fenster angezeigt

Um das Wörterbuch zu öffnen sind mindestens zwei Tastendrucke nötig, was weiterhin nicht dem Marktstandard entspricht. Üblicherweise öffnet sich das Wörterbuch direkt (mit einem Antippen), was nicht nur intuitiver, sondern auch schneller ist. Die Wortdefinition wird am Bildschirmrand in einem kleinen Fenster angezeigt. Sollte das gesuchte Wort nicht gefunden werden, wird stattdessen eine Liste mit ähnlichen Wörtern eingeblendet. Alternativ kann man das Wort auch in ein Suchfeld eingeben und selbst nachschlagen.

Lob gibt es an dieser Stelle für die große Anzahl an mitgelieferten Wörterbüchern, auch wenn diese in erster Linie nur vom und ins Englische nutzbar sind. Bei Osiander gibt’s aber neben den standardmäßig mitgelieferten Englisch-Deutsch-Englisch Wörterbüchern auch ein Langenscheidt-Wörterbuch (Englisch-Deutsch-Englisch). Die restlichen ABBYY-Wörterbucher sind vom Umfang erfahrungsgemäß nicht ganz so gut, was insbesondere grammatikalische Formen betrifft. Abseits der Nennform werden Wörter gelegentlich nicht gefunden.

PDF-Anzeige

Zur PDF-Anzeige gibt es mehrere Anzeigemodi, sodass auch am kleinen 6 Zoll Display großformatige Dateien relativ gut gelesen werden können. Folgende Modi stehen zur Verfügung:

  • Breite anpassen
  • Ganze Seite
  • Spalten
  • Reflow
  • Zoom
  • Ränder beschneiden (automatisch und manuell)

Der Spaltenmodus ist eine der praktischsten Optionen, insbesondere für Zeitschriften, Zeitungen und wissenschaftliche Texte. Dabei kann man zwischen einem Zwei- und Drei-Spaltenmodus wählen, sodass nur jeweils ein Teil der Seite entsprechend der vorgegebenen Spaltengröße vergrößert wird. Ist das geschehen, springt man dem Textfluss folgend von einem Bildausschnitt zum Nächsten.

Praktische PDF-Anzeigeoptionen

Auch eine reguläre Vergrößerung inkl. Pinch-To-Zoom steht zur Verfügung, wobei der Bildschirmausschnitt dabei einfach mit dem Finger verschoben wird. Das funktioniert grundsätzlich sehr gut, könnte gelegentlich aber schneller sein.

Mit der Text-Reflow-Funktion kann man den eigentlich fix formatierten Text in der PDF-Datei automatisch an die Bildschirmbreite anpassen lassen. Hier lässt sich ein Zoom-Modus von bis zu 300 Prozent einstellen, weitere Anpassungsmöglichkeiten, wie Zeilen- und Randabstände oder die Änderung der Schriftart, gibt es nicht. Zwar ist der Blättervorgang nicht ganz so schnell wie bei einer regulären ePub-Datei, aber auch nicht störend langsam.

Sonstiges

Der eBook-Kauf funktioniert dank integriertem Shop und WLan direkt am Gerät, wobei je nachdem wo der Lux 3 erworben wurde, unterschiedliche Stores hinterlegt sind. In meinem Fall ist die Nutzung des Osiander-Shops vorbereitet, der übersichtlich aufbereitet, schnell und einfach zu bedienen ist. Dabei handelt es sich allerdings um keine eigene Applikation wie dies z.B. bei der Mayerschen der Fall ist, sondern um den regulären mobilen Online-Shop von Osiander, der in einem speziell angepassten Internet-Browser-Fenster geöffnet wird.

Der Shop öffnet sich bei unserem Osiander-Gerät in einem modifizierten Browser-Fenster

Der separat aufrufbare Internet-Browser funktioniert wie gewohnt gut und ist ausreichend schnell um kurze Recherchen im Internet zu tätigen oder einen alternativen eBook-Shop (oder die Onleihe) aufzusuchen. Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten sind als Funktionen verfügbar. Zum schnelleren Surfen lassen sich außerdem Bilder und Javascript deaktivieren. Mit der Android- oder Kobo-Konkurrenz kann der Browser in Hinblick auf die Reaktionsfreudigkeit und Geschwindigkeit allerdings nicht mithalten.

Wieder mit dabei ist natürlich auch die praktische Dropbox-Synchronisation. Sobald die Login-Daten am Gerät hinterlegt wurden, kann man einen Cloud-Ordner synchronisieren. Besonders für die Nachrichtenübermittlung eröffnen sich auf diesem Weg tolle Möglichkeiten: Mit Calibre lassen sich RSS-Feeds auslesen und automatisch ins ePub-Format umwandeln. Diese ePub-Datei kann man im Dropbox-Verzeichnis speichern und nach erfolgter Synchronisation direkt am Gerät lesen. Ist das Setup mit einem Timer versehen, lässt sich der ganze Prozess auch automatisieren. Es geht aber natürlich auch unkomplizierter: Man speichtert ein eBook im Dropbox Ordner am PC und kann dieses dann per WLan mit dem eBook Reader synchronisieren.

Weiterhin steht die Send-to-PocketBook-Funktion zur Verfügung, wobei dem Gerät eine eigene E-Mail-Adresse zugewiesen wird. Damit lassen sich Inhalte auch per E-Mail an den PocketBook Touch Lux 3 schicken.

Fazit

Mit dem Touch Lux 2 konnte PocketBook im vergangenen Jahr überraschen, denn das Gerät war trotz weitestgehend gleich gebliebener Spezifikationen eine klare Verbesserung, wobei insbesondere die tolle Beleuchtung viele Pluspunkte sammeln konnte.

Auch der Pocketbook Touch Lux 3 ist eine Überraschung, denn das Gerät wurde völlig unerwartet vorgestellt und ging auch zeitnah in den Verkauf. Mit einem Blick auf die restliche Marktbewegung könnte man fast vermuten, dass der Start nicht von langer Hand geplant war, sondern mit einem Produktswechsels bei der E Ink Holdings (Displayhersteller) zusammenhängt.

Der PocketBook Touch Lux 3 ist (wieder) ein sehr gutes Gerät

Was auch immer der Grund für den Schnellstart ist, eine Sache ist klar: Der Touch Lux 3 macht der Lux-Reihe wieder alle Ehre. Das neueste 6 Zoll Modell von PocketBook bringt mit dem E-Ink Carta Display eine klare Verbesserung in der Ablesbarkeit, sowohl ohne als auch mit Beleuchtung: Kontrast und Helligkeitseinstellungen sind besser als beim Vorgänger. Abzüge gibt’s allerdings wegen des manchmal unschönen Ghostings.

Mit Softwareversion 5.5 bietet der Lux 3 eine übersichtliche Bedienoberfläche mit vielen nützlichen Funktionen. Insbesondere die frei belegbaren Tasten, die Bibliotheksfunktion und die PDF-Anzeigemodi heben das Gerät von der Konkurrenz ab. Kritik gibt’s weiterhin an der Zugänglichkeit der Wörterbücher und der Notizfunktion.

Letztendlich kann sich der PocketBook Touch Lux 3 in unserem Test die sehr gute Note 1,5 sichern. Dass der eBook Reader eine geringfügig schlechtere Note erhält als der Vorgänger, liegt allerdings nicht daran, dass er schlechter ist (was nicht der Fall ist), sondern, dass der Mitbewerb die Messlatte mit den noch kontrastreicheren und hochauflösenden 300 ppi Bildschirmen höher gelegt hat, was sich wiederum auch auf unserer Wertungsskala bemerkbar macht.

Fakt ist: Mit dem PocketBook Touch Lux 3 bekommt man einen ausgezeichneten eBook Reader zu einem sehr guten Preis. Von uns gibt’s wieder eine klare Kaufempfehlung!

Fotos

Vorgänger

Der PocketBook Touch Lux 2 ist der Vorgänger des Lux 2. Das neue Modell bringt ein E-Ink Carta Display mit und verbessert die Ablesbarkeit somit ohne aktivierter Beleuchtung merklich.

Datenblatt

Technische Daten: PocketBook Touch Lux 3
AllgemeinHerstellerPocketBook
Markteinführung2015
Verfügbare FarbenGrau, Weiß
Wassergeschütztnein
GrößeMaße174,4 х 114,6 х 8,3 mm
Gewicht208 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Carta
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichte212 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja, USB 2.0 (Micro USB)
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4GB
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

PDF, EPUB, DJVU, FB2, FB2.ZIP, DOC, DOCX, RTF, PRC, TCR, TXT, CHM, HTM, HTML, MOBI, ACSM

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe DRM

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität1.500 mAh
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

PocketBook Touch Lux 3 –
Vorteile und Nachteile

  • Ansprechende Haptik
  • Beste Bibliotheksfunktion
  • Frei belegbare Tasten
  • Großer Funktionsumfang
  • Gute Ablesbarkeit und Beleuchtung
  • Speicherkartenerweiterung
  • Gelegentlich langsam
  • Manchmal sichtbares Ghosting
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren