Zusätzliche Spalten in Calibre anlegen, eBooks als gelesen markieren

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Im letzten Artikel „Onleihe eBooks mit Calibre verwalten“ habe ich beschrieben, wie man die Titel des beliebten Onleihe-Verleihservice mit Calibre nutzen kann, ohne in die Piraterie abzugleiten. Dabei ist das Einlesen der Metadaten aus dem Internet besonders nützlich. Weniger praktisch ist dabei allerdings, dass man die Onleihe-eBooks nicht direkt in der Open Source Software öffnen kann. Ohne spezielle Kennzeichnung verlieren insbesondere Vielleser schnell die Übersicht, welche Titel regulär zu öffnen sind und welche aus dem Verleihservice stammen.

Um dieses Übersichtsproblem zu beheben, kann man in Calibre eigene Spalten anlegen, mit denen man die Sortierung der Buchtitel nach verschiedenen Kriterien vornehmen kann. Das eignet sich allerdings nicht um Onleihe-eBooks von anderen zu unterscheiden, sondern beispielsweise auch um eBooks nach gelesen oder ungelesen zu sortieren.

Wie das Ganze funktioniert, schauen wir uns nachfolgend an.

Spalten hinzufügen

Um eine eigene Spalte hinzuzufügen, wechselt man zuerst in die Haupteinstellungen. Hier befindet sich der Punkt „Eigene Spalten hinzufügen“.

In den Programmeinstellungen findet man den Menüpunkt

Indem man auf das Plus-Symbol oder den Knopf „Benutzerdefinierte Spalte hinzufügen“ klickt, öffnet man den Dialog zum Hinzufügen. Hier gibt man für den Lesestatus nun Folgendes ein:

Spalte erstellen

  • Suchname: gelesen
  • Spaltenüberschrift: Gelesen?
  • Spaltentyp: Ja/Nein
  • Beschreibung (optional): Habe ich das Buch bereits gelesen?

Nachdem man den Dialog mit „Ok“ bestätigt, wird die Spalte hinzugefügt und erscheint auch direkt in der Übersicht. Für die vorhin genannten Onleihe-eBooks kann man ebenfalls so vorgehen. Hier wählt man die Feldbezeichnungen allerdings entsprechend anders. Zum Beispiel:

  • Suchname: onleihe
  • Spaltenüberschrift: Onleihe?
  • Spaltentyp: Ja/Nein
  • Beschreibung (optional): Stammt das eBook aus der Onleihe?

Man hat hier grundsätzlich freie Wahl die Felder zu benennen. Man sollte sich für die nachfolgenden Punkte allerdings den Suchnamen merken.

Der Neustart von Calibre ist erforderlich, damit die Spalten angezeigt werden

Sobald man die Spaltenübersicht mit dem Klick auf „Anwenden“ schließt, wird man aufgefordert Calibre neu zu starten. Dem kann man direkt folgen, denn die benutzerdefinierten Felder werden erst nach einem Neustart angezeigt. Vorher tauchen sie in der Übersicht nicht auf.

Damit ist der erste und grundlegeste Schritt getan. Um die Spalte zu sehen, muss man das Titelbildraster mit einem Klick auf das Symbol (unten rechts) deaktivieren. Hiermit wird die bekannt Übersichtstabelle eingeblendet.

Die Coveransicht blendet man nun aus

Die neue Spalte taucht nun am Ende dieser Tabelle auf und kann fortan benutzt werden. Indem man einfach mit der Maus in das Feld klickt, kann man dieses auf „Ja“ (grünes Häkchen) oder „Nein“ (rotes Kreuz) setzen.

Alternativ kann man auch die Metadaten des eBooks bearbeiten und im Reiter „Benutzerdefinierte Metadaten“ den Feldstatus ändern.

Die Häckchen setzt man mit wenigen Klicks in die jeweilige Zelle

Um das Ganze nicht unnötig zu verkomplizieren, ist man allerdings gut beraten, wenn man auf eine „N (Nein)“-Kennzeichnung verzichtet. Stattdessen setzt man einfach nur die Häckchen.

Sortieren und Suchfunktion nutzen

Nachdem die Vorarbeit erledigt ist, kann man auch direkt zur Tat schreiten und die eBooks sortieren. Indem man auf den Spaltenkopf klickt, kann man die Titel nach gelesen/ungelesen bzw. Onleihe ordnen.

Mit der Suchfunktion lässt sich die Auswahl eingrenzen

Ist man auf eine noch bessere Sortierung angewiesen, kann man auch die Suchfunktion nutzen. Hierfür gibt man in das Suchfeld folgendes ein:

  • #gelesen:ja bzw. #onleihe:ja
  • #gelesen:nein bzw. #onleihe:nein (nur möglich wenn man die Nein-Kennzeichnung nutzt)

Möchte man wiederum nur die eBooks anzeigen, die kein Häkchen haben (also auch keine Nein-Kennzeichnung), dann klappt das mit dem folgenden Ausdruck:

  • #gelesen:false bzw. #onleihe:false

Mit dem „false“-Befehl werden alle Titel angezeigt, bei denen das Feld nicht gesetzt wurde.

Hat man den Feldnamen vergessen, kann man einfach einen kurzen Moment mit dem Mauszeiger über dem Spaltenkopf bleiben. Nun wird ein kleines Popup-Feld angezeigt, in dem die Bezeichnung nochmals eingeblendet wird.

Mit diesen einfachen Suchausdrücken kann man die Bibliothek schnell verwalten und die Auswahl eingrenzen.

Virtuelle Bibliotheken anlegen

Will man die eBooks öfter nach diesen Kriterien sortieren oder ordnen, dann gibt es hierfür eine weitere Möglichkeit. Mit der Nutzung der „Virtuellen Bibliothek“-Funktion lässt sich der Spaltenstatus direkt mit einem Reiter verknüpfen, sodass man mit einem Klick die Übersicht ändern kann (siehe nachfolgendes Bild).

Virtuelle Bibliotheken als Tabs

Ich spreche im Zusammenhang mit Calibre zwar oft von der „virtuellen Bibliothek“, dabei meine ich in aller Regel aber die reguläre Digitalbibliothek. Im Programm selbst wird damit jedoch eine neue Übersicht gemeint, die unabhängig vom Dateisystem nach verschiedenen Suchkriterien geordnet werden kann. Das ist in unserem Fall natürlich sehr nützlich.

Neue virtuelle Bibliotheken erstellen

Man klickt auf „virtuelle Bibliothek“ oberhalb der Tabelleübersicht. Hier wählt man den Punkt „Virtuelle Bibliothek erstellen“. Im sich nun geöffneten Fenster gibt man folgendes ein:

  • Name der virtuellen Bibliothek: Gelesen
  • Suchausdruck: #gelesen:ja
  • Name der virtuellen Bibliothek: Ungelesen
  • Suchausdruck: #gelesen:false

Für die Onleihe-eBooks ändert man die beiden Felder entsprechend ab:

  • Name der virtuellen Bibliothek: Onleihe
  • Suchausdruck: #onleihe:ja

Der Suchausdruck ist der gleiche wie vorhin

Wie man sehen kann, kommen hier die gleichen Suchkriterien zum Einsatz wie zuvor. Allerdings müssen diese nur einmal eingegeben werden, sodass man sich den Ausdruck nicht merken muss.

Ist das erledigt, klickt man noch auf „Virtuelle Bibliotheken als Tabs anzeigen“ und kann mit einfachen Klicks zwischen den unterschiedlichen Suchergebnissen hin- und herschalten (siehe oberes Bild).

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren